Nachdem wir am 06. Juni 2001 in Australien am Great Barrier Reef geheiratet haben, sollte es nun in die wohl staubigsten Flitterwochen gehen, die die Welt je gesehen hat. Mit einem Allrad-Bushcamper fuhren wir von Cairns zum Top End und von dort, am Südzipfel des Gulf of Carpentaria vorbei, nach Darwin.

Die folgende Beschreibung basiert auf unseren Tagbucheinträgen dieser Reise.

10.06.2001 – Cooktown

Nun sind wir also wieder auf Tour. Heute sind wir von Cairns nach Cooktown gefahren und haben für diese Strecke den Weg über Cape Tribulation gewählt, da wir diesen bereits kannten. Damals, auf unserer ersten Australienreise markierte der Bloomfield River den nördlichsten Punkt unserer Tour.

Cooktown

Der Weg hatte es ganz schön in sich, da er recht steil ist. Zusätzlich setzte noch Regen ein, der den Weg in eine riesige Schlammpiste verwandelte. Eine der zahlreichen Steigungen bewältigten wir erst im dritten Anlauf mit viel Schwung im unteren und Ach und Krach im oberen Teil. Leider haben wir hiervon keine Bilder – wir hatten alle Hände voll zu tun. (Später erfuhren wir, dass die Strecke kurz darauf für Tage gesperrt wurde) Nach dem Überqueren des Bloomfield River wurde die Piste deutlich besser und wir fuhren in uns unbekanntes, Gebiet. Vor Cooktown gab es sogar wieder Asphalt.

11.06.2001 – Lakefield National Park

Wir sind sozusagen der Regenzeit entronnen. Heute war ein Tag wie aus dem Outback-Bilderbuch – viel Sonne, viel Staub und auch ein wenig Action. Eine Auswaschung auf der Piste haben wir übersehen. Es krachte gewaltig und im Wagen sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Ansonsten gab es ein paar nette Flussquerungen und viel Gravelroad vom Feinsten.

On the road again...

Unser Lager haben wir am Kalpower Crossing aufgeschlagen, einem lauschigen Plätzchen am Normanby River. In dem Fluss soll es Krokodile geben, aber auch mit der Taschenlampe in der Dunkelheit haben wir keine gesehen. Super Sternenhimmel.

12.06.2001 – Coen

Wir nähern uns dem Norden. Coen soll so etwas wie die Hauptstadt vom Cape York sein. Na ja, wenn das die Hauptstadt ist, werden wir wohl doch die Wildnis vorfinden, die wir erwarten. ;-)

Wir machen den Weg frei...

Die Fahrt duch den Nationalpark war interessanter, als erwartet. Die Landschaft wurde recht abwechslungsreich – der Weg auch. Viel Staub, ein wenig Sand und wieder ein paar Bäche, die es zu durchfahren galt. Schliesslich erreichten wir Musgrave. Früher eine Telegraphenstation, stellt es heute eine willkommene Gelegenheit dar, die Glieder etwas zu strecken und einen riesigen, frischen Hamburger zu vertilgen. Der Mast vor dem Haus soll noch von der originalen Telegraphenleitung stammen. Interessant sind auch die, in Einmachgläsern, konservierten Schlangen.

13.06.2001 – Cape York – Dulhunty River

Jetzt sind wir echte „Cape Yorker“.

Wir folgen der „Old Telegraph Route“ zum nördlichsten Punkt des australischen Festlandes. Wir sind beizeiten in Coen losgefahren, jedoch nicht, ohne noch einmal unsere Vorräte aufzufüllen. Auf dem Weg Richtung Norden kommt man am Archer River Roadhouse vorbei. Dort kann man super die Nacht verbringen – hätten wir das mal vorher gewusst. Nun haben wir es uns für den Rückweg vorgenommen, dort zu campieren.

Bald kamen wir an den Ort der Entscheidung – Old Telegraph oder Bypass Route? Wir entschieden uns für die harte Tour.

Der Weg wurde immer abenteuerlicher und wir waren gespannt, was uns noch erwarten würde. Die erste grosse Herausforderung liess nicht lange auf sich warten. Ich denke, es war der Palm Creek, den es zu durchfahren galt. Es ging steil hinunter ins Bachbett, es folgte ein links-rechts-Schlenker im Bach und anschliessend galt es, eine steile Ausfahrt zu bewältigen. Soweit die Theorie.

Die erste "richtige" Prüfung

Für uns ging es erst einmal nur steil bergab. Die Ausfahrt war ein einziges Schlammloch – auf der Hälfte drehten die Räder durch. Auch Äste halfen hier nicht viel. Schliesslich packten wir die Winde aus. Erst jetzt sahen wir, dass die Handwinde nur ca. fünf Meter Seil zu bieten hatte – eigentlich ein totaler Witz. In diesem Moment hörten wir Motorengeräusch. Es rührte von zwei Fahrzeugen, einem Toyota und einem Mitsubishi. Den Autos entstiegen Australier – mit dem obligatorischen VB in der Hand. Wir beschrieben kurz die Situation und einigten uns darauf, dass unser Wagen erst einmal im Bach geparkt wird und der andere Toyota die Stelle in Angriff nehmen sollte. Dieser Wagen war auch mit einer elektrischen Seilwinde versehen, so dass er uns hätte herausziehen können. Ohne Rücksicht auf Verluste schoss der Toyota den Anstieg hoch, es knallte und knirschte heftig, doch schliesslich stand er oben. Na Mahlzeit – die Gewalttour hatte ich noch nicht probiert, es ist halt doch ein Mietwagen. Danach war der Mitsubishi an der Reihe – er blieb an der Stelle hängen, die auch uns zum Verhängnis wurde. Gut, dachte ich, es geht wenigstens nicht nur Dir so. Der Mitsubishi wurde dann mit der Winde herausgezogen.

Traumhaftes Camp am Dulhunty River

Mit den neu gewonnenen Erkenntnissen wollte ich es noch einmal probieren, aus eigener Kraft dem Bachbett zu entkommen. Also, den Wagen in Position bringen, Getriebeuntersetzung rein, erster Gang, anfahren, zweiter Gang – Vollgas!! Neben dem Heulen des Motors, dem Krachen des Wagens hörte ich noch Antje jubeln und die Aussies rufen „Go hard – it’s not yours!“. Schliesslich stand auch ich oben – Yeahh! Dem Wagen entstiegen, gab es erst einmal Beifall und Bier – in dieser Reihenfolge. Es folgten noch einige schöne Crossings, wobei ein Bach so tief war, dass Wasser auf die Motorhaube schwappte. Mit den Australiern haben wir uns für den nächsten Tag verabredet, um ein Stück gemeinsam zu fahren.

Das Camp am Dulhunty River ist recht lauschig, allseits bekannt und in den Reiseführern beschrieben. Entsprechend viele Leute standen hier. Und wir waren sozusagen in der Cape York Vorsaison hier.

Weiterfahrt am Morgen

15.06.2001 – Cape York – Punsand Bay

So, nun ist es mal wieder Zeit, etwas zu schreiben. Wir haben es geschafft – wir sind am „Top End“. Doch der Reihe nach…

Wir sind also morgens zur Heathland Ranger Station gefahren, um uns mit den Aussies zu treffen. Einer von ihnen lief uns sichtlich verkatert über den Weg und hatte leider schlechte Nachrichten für uns. Der Ranger der Station hat von Gunshot und Cockatoo Creek abgeraten und die Aussies wollten noch ein wenig an der Station bleiben, um zu fischen. Also sind wir alleine weiter.

Traumhafte Rastplätze

Ein paar schöne Crossings kamen noch, man entwickelt relativ schnell ein Gespür für solche Herausforderungen. Ein echtes Highlight an der Strecke sind die Fruit Bat, Elliot und Twin Falls. Bei den Fruit Bat Falls haben wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen, den Staub von der Haut zu waschen und haben ein ausgiebiges Bad genommen. Klares Wasser und keine Crocs – das hat man hier oben nicht sehr oft. Kurze Zeit später sind wir auf die northern bypass road gefahren, um zur Fähre über den Jardine River zu gelangen. Nach der Überfahrt ging es auf einer mindestens vierspurigen Gravelroad weiter. Später sollten wir auch den Grund für die breite Piste erfahren. Es ist wohl geplant, eine Erdgastrasse zu bauen, die dann wohl auch das Ende für Cape York als Allrad-Herausforderung bedeuten würde.

Und schlammige Ausfahrten

Unser Camp haben wir an der Punsand Bay Lodge aufgeschlagen. Ein traumhaftes Fleckchen Erde direkt am Strand! Durch Zufall trafen wir hier Elke und Thomas, zwei Deutsche, die wir noch in Deutschland im Internet kennengelernt haben. Die Welt ist halt doch klein. Abends haben wir in der Lodge lecker diniert und zum ersten Mal mit allen Anwesenden das Video unserer Unterwasserhochzeit angeschaut. Das gab ein Hallo.

Wasserfälle - Krokodilfrei

Heute haben wir von Sue, der Besitzerin der Lodge, eine handgezeichnete Skizze bekommen, die den Weg zu den Sehenswürdigkeiten der Umgebung enthielt. Es war ein Tag voller Allrad Leckerbissen – Wasser, Sand, Auswaschungen, Strand und Regenwald.

Kurz vor dem Top End

Und wir waren am „Tip“, dem nördlichsten Punkt des australischen Festlandes. Ein eher unscheinbares Blechschild in einer verwitterten Öltonne kennzeichnet diesen Punkt.

Der nördlichste Punkt des australischen Kontinents

Wir sind dann noch bei den Ruinen von Sommerset vorbeigefahren, haben am Fly Point nach Schildkröten Ausschau gehalten und sind die five beaches abgefahren. Für die zurückgelegten 50 Kilometer benötigten wir über acht Stunden. Abends gab es Damper mit Rührei und Bier. Genau das richtige nach einem staubigen Tag. Elke hat an unserem Strand ein Krokodil gesehen – sie sind also wirklich da.

Offroad vom Feinsten

22.06.2001 – Laura

Das hat man jetzt davon, dass man beim Tagebuchschreiben nachlässig wird. Man muss viel nachholen.

Termitenhügel

Am Tag, nachdem wir zum „Tip“ fuhren, kam Neil morgens während des Frühstücks vorbei und bot uns einen vergleichsweise günstigen Angelausflug an. Dieser stand sowieso auf meiner Wunschliste und so liess ich mir die Gelegenheit nicht entgehen. Leider hatte Antje keine Lust und so blieb sie in der Lodge.

Am Boot angekommen stellte ich zu meiner Freude fest, dass ich der einzige zahlende Gast und wir ingesamt nur zu dritt waren. Eigentlich hätte es jetzt losgehen können – wäre da nicht dieses Metallgestell gewesen, das sich im Anker verfangen hatte. So dauerte es noch ein Weilchen, bis wir den Anker freibekamen. Rob, der Eigner des Bootes und Neil holten einen Fisch nach dem anderen aus dem Wasser. Nur bei mir wollten sie nicht so recht beissen.

Sonnenuntergang in der Punsand Bay

Das Blatt wendete sich jedoch um die Mittagszeit und bald hing ein grosser golden travelley bei mir am Haken. Allein die Filets von diesem Fisch waren riesig. Die Rückfahrt zog sich etwas in die Länge, da wir aufgrund eines Motorschadens nur mit halber Kraft und einer Schraube fahren konnten. Abends haben wir uns am legendären Seafoot Buffet der Punsand Bay Lodge die Mägen vollgeschlagen.

Petri Heil

Am nächsten Tag sind wir ein wenig in der Gegend herumgefahren. Wir haben Flugzeugwracks gesucht und einige auch gefunden. Leider ist die Position der Wracks in einigen Karten nicht korrekt wiedergegeben, so dass man durchaus ein wenig suchen muss. Desweiteren sind wir nach Seisa gefahren, wo wir entgegen unseren Erwartungen einkaufen und tanken konnten. Abends haben wir mit unseren Zeltnachbarn Fisch gegrillt und ganz nett geschwatzt. Bei dieser Gelegenheit erzählten die beiden von einer recht grossen Phyton, die zwischen unseren Zelten hindurchgeschlängelt war.

Am Montag hiess es dann Abschied nehmen von Punsand Bay und seinen Bewohnern. Es war wirklich ein traumhafter Platz und es fiel schon ein wenig schwer, zu fahren. Im Gästebuch sahen wir einen Eintrag von Leuten, die eigentlich nur drei Tage dort bleiben wollten. Aus drei Tagen wurden elf Monate. Ich kann das sehr gut verstehen…

Einmal Scouten bitte

Doch das Abenteuer rief und wir folgten seinem Ruf. Wir hatten uns entschlossen, auf der Südroute wieder den Old Telegraph Track zu fahren und diesmal den Gunshot und Cockatoo Creek mitzunehmen. Das Abenteuer liess nicht lange auf sich warten. Der erste Creek in südlicher Richtung ist bisher der schönste – schön lang und schön tief. Nur die Ausfahrt aus dem Bachbett war etwas knifflig. Dort trafen wir auf einen Australier in einem Landrover Defender und er erzählte von einer Alternativbrücke. Antje meinte spontan „Wir nehmen die Brücke!“, änderte Ihre Meinung jedoch in ein „Wir nehmen den Bach!“ nachdem wir die „Brücke“ gesehen hatten. Wenn man zwei Baumstämme denn Brücke nennen kann.

Und durch...

Der Australier bot an, zu warten, bis wir das Bachbett verlassen hatten. Also – kurz durchwaten, um die beste Spur zu finden und auf ging’s. Dieses war der bisher tiefste Bach, den wir durchfahren haben. Nun, der Bach war kein Problem, die Stufe bei der Ausfahrt beendete unsere Fahrt. Wir saßen auf. Zum Glück hatte der Defender eine elektrische Seilwinde und so konnten wir aus dem Bachbett gezogen werden. Es folgten noch ein paar Wasserdurchfahrten und noch eine wilde „Brücke, zu der es allerdings keine Alternative gab.

Das wäre die Alternative

In einem Schlammloch war unsere Fahrt dann erst einmal zu Ende. Mit dem vorderen Drittel des Wagens saßen wir komplett auf und die hinteren Räder steckten im Schlamm. Viereinhalb Stunden haben wir uns aus diesem Loch gegraben. Mit einer elektrischen Seilwinde wäre diese Situation schnell zu meistern gewesen. Mit einer fünf Meter Handwinde sah die Sache aber schon ganz anders aus. Zentimeter für Zentimeter arbeiteten wir uns aus dem Loch heraus. Als wir sozusagen wieder „festen“ Boden unter den Rädern hatten, war es für eine Weiterfahrt bereits zu spät. Wir campierten mitten auf der Piste. Ich war von oben bis unten mit Schlamm bespritzt und völlig erschöpft. Wir duschten kurz unter der Camp Shower, genehmigten uns ein kühles Bierchen und fielen in einen tiefen Schlaf.

Einmal Graben bitte...

Nächsten Morgen ging es frischen Mutes weiter – bis zum nächsten Schlammloch. Platsch, und die Räder drehten wieder durch. Diesmal war es aber kein Problem. Mit dem High-Lift wurde der Landcruiser angehoben und dicke Baumstämme unter die Räder platziert. Anschliessend sind wir wie auf Schienen aus dem Schlamm gefahren. Auf rauher Piste ging es anschliessend weiter, bis wir wieder die Fruit Bat Falls erreichten. Nach der Grabeaktion vom vergangenen Tag war ein reinigendes Bad mehr als willkommen.

Alternativlos

Am Nachmittag erreichten wir den Cockatoo Creek. Die Geschichten, die wir vorher gehört hatten, waren alle masslos übertrieben. Gut, man musste sich den Weg durch den Fluss vorher anschauen und sich vor allem bei der Durchfahrt auch daran halten, aber der grosse Show-Stopper war es nicht. Die Durchfahrt stellte somit auch kein Problem dar, nur die steile Ausfahrt musste mit viel Schwung genommen werden. Hier trafen wir auch Nicole und Serge mit ihren beiden kleinen Töchtern. Sie hatten sich verfahren, entschlossen sich aber trotzdem, durch den Fluss zu fahren, nachdem sie gesehen hatten, wie problemlos wir dort durchkamen. Leider soff ihr Wagen an der tiefsten Stelle ab, er hatte keinen Schnorchel. Mit Muskelkraft war es uns nicht möglich, den Wagen aus dem Fluss zu ziehen. Also bin ich mit unserem Landcruiser wieder rückwärts zum Bachbett runter und habe den Wagen erst einmal auf’s trockene gezogen. Aber wie bekommen wir ihn jetzt die steile Ausfahrt hoch?

Zum Schleppen war es definitiv zu steil und zu matschig. Die einzige Möglichkeit war, unseren Landcruiser nach oben zu fahren und von dort den anderen Wagen herausziehen. Für diese Option fehlte uns lediglich ein 35 Meter langes Abschleppseil. Nun kamen noch ein paar Wagen hinzu, so dass wir ein Seil zusammenknüpfen konnten. Dieses riss jedoch mehrmals. Schliesslich kamen Olav und Achim vorbei – wir hatten sie in der Punsand Bay Lodge kennengelernt. Olav hatte ein riesiges Bergeseil dabei und damit konnten wir schlussendlich den Wagen herausziehen.

Nun war die Zeit bereits etwas fortgeschritten und so entschlossen wir uns, die Nacht dort am Fluss zu verbringen. Wir, das waren Nicole, Serge mit Töchtern, Olav, Achim, Antje und ich. Mit Achim hatten wir zufälligerweise eine Dieselexperten in unserer Mitte und so wurde damit begonnen, mitten im Busch den Motor auseinanderzunehmen und zu reinigen. Unsere letzten Fischvorräte wurden in der Asche des Feuers gedünstet. Womit niemand so recht gerechnet hatte, passierte dann doch – gegen 23:30 Uhr lief der Motor wieder. Es wurde noch ein sehr gemütlicher Abend.

Gunshot River - die Ausfahrt

Der nächste Tag hielt noch den Gunshot Creek für uns bereit. Dort warteten ziemlich viele Fahrzeuge, so dass wir keine Experimente eingingen und die direkte Linie gewählt haben. Dummerweise war die Ausfahrt wieder steil und matschig, so dass Olav uns an den Haken genommen hat. Für diesen Fall hätten wir Differentialsperren gebraucht. Im Rückblick sind wir schon etwas enttäuscht, dass wir uns haben bequatschen lassen, diesen Abschnitt auf der Hinfahrt zu umfahren. Der Cockatoo und der Gunshot waren in der Nordrichtung sehr viel einfacher zu befahren, als in der Gegenrichtung. Auf der Weiterfahrt musste bei Olav’s Landcruiser noch eine gebrochene Auspuffaufhängung und ein Reifen geflickt werden.

Über eine staubige Piste erreichten wir schliesslich das Archer River Roadhouse. Wie bereits erwähnt, kann man hier sehr gut campieren. Einerseits am Südufer gegen Gebühr oder andererseits am Nordufer kostenlos. Noch ein Tipp – die Archie Burger sind ein Gedicht!!!

Camp am Archer River Road House

Ausgeschlafen und gut gestärkt fuhren wir in Richtung Laura. Es war eine der staubigsten Gravelroads, die wir je befahren haben. Kurz vor Laura gab es einen Knall – wir hatten einen Platten. der komplette Reifen war zerfetzt. Da fahren wir (fast unbeschadet) durch die absolute Wildnis und kurz vor der Zivilisation fliegt uns ein Reifen um die Ohren. Warum muss eigentlich die Sonne immer dann erbarmungslos scheinen, wenn man bei einem Geländewagen an einer staubigen Strasse einen Reifen wechselt? In Laura lernten wir dann Bill kennen – den einzigen Mechaniker im Ort. Zum Glück hatte er noch einen Reifen passender Grösse vorrätig und verkaufte ihn uns für einen akzeptablen Preis.

Flicken hilft hier nicht

23.06.2001 – Kurz vor Dunbar Station

Oh Mann – was für ein Pech!

So hatten wir uns das Bushcamp nicht vorgestellt. Wir sitzen hier direkt an der Piste im Camper und haben zwei platte Reifen. Bei nur einem Ersatzrad wohlgemerkt. Der Tag begann recht gut. Der Weg zwische Laura und Palmerville ist gut und bietet auch viel fürs Auge. Viel Buschland, viel Wald, ein paar Farmen und sonst nichts. Kurz vor der Dunbar Station begann der Ärger. Wir hörten ein Zischen und nach einem Kontrollgang rund ums Auto sahen wir auch den Grund für dieses Geräusch – Luft entwich aus dem Reifen. Alles klar – kein Problem, das Rad war schnell gewechselt. Nach nur 800 Metern hörten wir wieder ein uns nunmehr bekanntes Geräusch. Das darf doch nicht wahr sein. Der zweite Platten innerhalb eines Kilometers. Super, da standen wir nun. Da es sowieso schon früh am Abend war, bereiteten wir schon mal alles für eine Übernachtung vor. Feuerholz wurde gesammelt und das Abendessen gekocht.

Gestrandet mit zwei platten Reifen

Wir rechneten nicht damit, dass noch Fahrzeuge vorbeikommen würden. Doch weit gefehlt – plötzlich hörten wir Motorengeräusch. Es waren Rob und Wayne aus Cairns. Wir entschieden, dass es das beste wäre, wenn wir zur Dunbar Station fahren und dort nach Hilfe fragen würden. Leider konnte man uns auf der Station nicht viel weiterhelfen, erlaubte uns aber, die Werkstatt zu benutzen. Es ist nicht einfach, die Reifen von einer Geländewagenfelge zu ziehen. Einige Zeit und ein paar Bierchen später war es dann geschafft. Leider handelte es sich um schlauchlose Reifen, die nicht so einfach geflickt werden können. Also fuhren wir wieder zurück zu Antje, die während der ganzen Zeit alleine im Busch saß und das Feuer hütete.

Zurück am Feuer schwatzten wir noch ein wenig, tranken noch ein paar Bierchen und plötzlich meinte Rob, er würde uns so nicht weiterfahren lassen. Kurzerhand gab er uns eines von seinen Ersatzrädern und seine Adresse in Cairns, wohin das Rad zurückgeschickt werden sollte. Danach verschwanden beide in der Dunkelheit. Das war typische australische Hilfsbereitschaft im Busch.

Roadtrain von vorne - Alle Fenster zu!!

24.06.2001 – Karumba

Ein wenig Kopfzerbrechen sollte uns das Rad von Rob noch bereiten. Beim Montieren bemerkte ich, dass er Leichtmetallfelgen hatte und unser Radmutternschlüssel nicht richtig passte. Ich konnte die Radmuttern nicht richtig festziehen. Wir beschlossen, wieder zur Dunbar Station zu fahren. Obwohl wir langsam und vorsichtig fuhren gab es plötzlich einen Ruck und der Wagen stand schief. Mist – das Rad war abgefallen. Antje machte sich auf die Suche nach den Radmuttern und ich bockte den Landcruiser auf, um den Schlamassel zu begutachten. Zum Glück war nichts weiter passiert, was man nicht hätte mit einer Kombizange geradebiegen können.

Outback Idylle

Und wieder kamen Fahrzeuge vorbei, die ihre Hilfe anboten. So bekamen wir dann auch einen passenden Radmutternschlüssel gegen das Versprechen, ihn im nächsten Ort wieder zurückzugeben. Es war einfacher als das. Ein paar Kilometer weiter standen die Australier mit einer Panne am Strassenrand und so konnten wir den Schüssel direkt wieder zurückgeben.

Gegen abend erreichten wir dann Karumba, mit allem was man so benötigt – eine Dusche und eine Werkstatt. Für 180 australische Dollar das Stück kauften wir neue Reifen.

Wir hatten das Abenteuer Cape York überstanden.

Ich liebe es...