Als Outdoor-Ausrüstungsfetischist behält man ja den Markt ziemlich gut im Blick, um ja nur keine Neuigkeit zu verpassen. Denn neben den etablierten „großen“ Namen gibt es immer wieder mal Newcomer, die mit innovativen Produkten auf sich aufmerksam machen. Und so las ich schon vor einiger Zeit bereits beim Jens im Hiking-Blog einen Testbericht über die X-Socks Marino Trekking Light. Und wie man lesen kann, handelt es sich um ziemlich viel Hightech, den man dort an den Füßen trug.

Nun erreichte mich im Oktober eine Mail von Maryléne von X-Bionic mit Informationen, dass man eine X-Bionic Experience Tour plane und ob ich nicht Lust hätte, mich zu bewerben. Hatte ich. Und wurde eingeladen.

X-Bionic

X-Bionic

Am ersten Tag stand eine Besichtigung der Produktionsstätte auf dem Programm und am zweiten Tag sollte ein Test der Bekleidung erfolgen. Zur Wahl standen eine Klettersteigtour und eine Runde mit dem Mountainbike. Da ich beidem nicht abgeneigt bin, im Sommer aber schon ausgiebig Klettersteige begangen bin, entschied ich mir für das Mountainbike. Und sollte damit meine Komfortzone deutlich verlassen. Aber dazu später mehr. Was auf mich zukam, liess sich eigentlich bereits erahnen, als ich die Information erhielt, wer noch alles mit von der Partie sein würde, denn neben Axel und Jörg von der Outdoorseite.de kamen auch Nadine (Eiswürfel im Schuh), Raphaela (Rund ums Rad), Adriane, Stefan (Bike Stefan), Ralph (Racing Ralph), Markus (54elf), Sebastian (bbbaschtls Mountainbike und Rennrad Blog) und Thomas (Läufer Blog) mit nach Italien. Die meisten also durchaus im wettkampfsportlichen Bereich unterwegs, sei es als Läufer oder als Radfahrer. Leise Zweifel beschlichen mich, ob denn die Entscheidung für die MTB-Tour die richtige war.

Aber erst einmal ging es auf nach Italien. Das erste Abenteuer des Wochenendes war sicherlich die Flugbuchung über Ryanair. Ich bin immer noch baff erstaunt, neben dem Flug nicht noch ein Kofferset, drei Versicherungen und ein lebenslanges Zeitschriftenabo erworben zu haben. Auf dem Flughafen Weeze traf ich auf Axel und Jörg von der Outdoorseite.de. Dem Vernehmen nach sollte auch Raphaela im Flieger sein, sie gab sich jedoch hier noch nicht zu erkennen. In Bergamo angekommen sahen wir schon Hannes von X-Bionic ein entsprechendes Schild schwenken und lernten nicht nur ihn kennen, sondern auch bereits erwähnte Raphaela und schliesslich auch Markus. Wir waren nun komplett und Hannes kutschierte uns durch die Dunkelheit in Richtung Asola, wo die Fertigungsanlagen von X-Bionic stehen, die wir uns am nächsten Tag anschauen wollten.

Das Park Hotel in Casalmoro, einem Ort vor Asola, sollte die letzte Station für heute sein. Kurz einchecken, die Tasche aufs Zimmer bringen und wieder runter ins Restaurant. Dort trafen wir auf die früher angekommenen und warteten auf die später kommenden. Hier zeigte sich bereits, dass wir wohl eine lustige Truppe sind und die nächsten Tage sicherlich jede Menge Spaß bieten würden.

In weiser Voraussicht hatte ich meine Laufklamotten mitgebracht und es kam wie es kommen musste – wir verabredeten uns für den nächsten Morgen zum Laufen. Das hiess dann gegen halb sieben vor dem Hotel stehen. Am Wochenende. Zu viert sind wir, Nadine, Markus, Thomas und ich losgelaufen. Ein vermeintlicher Weg entpuppte sich als Bach, egal, immer der Nase nach. Und ebenjene Nase führte und als nächste auf einen Bauernhof, wo der Chef gerade mit dem Füttern der Tiere beschäftigt war. Angesichts vier Gestalten, die da teilweise mit Stirnlampen auf seinen Hof gerannt kamen, griff er sicherheitshalber erst mal zur Mistgabel. Eine kurze Hand-und-Fuß-Konversation legte den Schluß nahe, dass der Weg hier nicht weitergehen würde. Also zurück und den nächsten Abzweig eingeschlagen. Dieser Weg endete alsbald aber auch vor einem Tor mit mehr als einem bellenden Hund dahinter. Wieder war Umkehr angesagt. Was folgte, war ein kreuz und quer an Feldwegen und kleinen Strassen im Ort und mein Smartphone hat wohl zu recht entschieden, dieses Durcheinander nicht aufzuzeichnen.

Wie auch immer, zurück im Hotel hatten zumindest die anderen so an die 10 Kilometer auf der Uhr. Nett war der Morgenlauf allemal. Nun rief die Dusche und ein sehr aufgeräumtes Frühstück auf uns.

Dann sollte der „offizielle“ Teil des Tages beginnen. Wir fuhren also nach Asola, wo X-Bionic seine Strickmaschinen surren lässt. Hier lernten wir schliesslich auch Guiseppe kenn, den Vertriebsleiter von X-Bionic in Italien und selbst sehr erfolgreicher MTB-Fahrer. Im Empfangsbereich des Präsentationsgebäudes erzählte Hannes ein wenig aus der Geschichte von X-Bionic. Tatsächlich fing alles mit einer Socke an und der Frage, wie man eine Socke billiger produzieren kann. Die Antwort vom Prof. Lambertz, dem Gründer von X-Bionic, liess erst auf sich warten und lautete dann, dass es nicht darum geht, billiger zu sein, sondern innovativer. Die X-Socks waren erfunden und später kam X-Bionic hinzu.

Die Besichtigung der Produktionsstätten war sehr interessant, besonders für mich, der maximal einen Knopf an eine Hose nähen kann. Viele der Teile von X-Bionic werden gestrickt und zwar im Rundstrick, was unnötige Nähte im fertigen Produkt vermeidet. Neben dem blossen Stricken der runden „Schläuche“, schaffen es die Maschinen auch, die 3D-Strukturen zu fertigen, die die Basis der X-Bionic Schweiss-Management-Technologie darstellt. Ziemlich viel Know How in einem Shirt. An der Wand der einen Halle standen zwei Strickmaschinen, die fertige Handschuhe ausspuckten. Prototypen, wie uns gesagt wurde. In der nächsten Halle wurden Socken gestrickt. Die Maschinen sind in der Tat feinste Ingenieurkunst. Als jemand, der aus der Software-Welt kommt, zolle ich meinen höchsten Respekt.

Das ist also Rundstrick

Das ist also Rundstrick

Ein kurzer Abstecher führt uns noch ins Labor, wo die Qualitätskontrollen stattfinden. Hier können wir uns unter dem Mikroskop die Feinheiten der Materialien, wie zum Beispiel feine Silberfäden anschauen.

Nun hatten wir einen Eindruck bekommen, wie die Produkte von X-Bionic entstehen. Welche Produkte und welche Produktgruppen es gab, sollten wir nun im Showroom erfahren.

Neben Socken für Wanderer und Läufer hat X-Bionic mittlerweile ein breites Sortiment an Ausrüstung für die verschiedensten Sportarten im Portfolio. Es gibt Kollektionen für Radfahrer, Läufer und Wintersportler. Der Outdoor-Enthusiast kommt genauso wenig zu kurz wie die Motorradfahrer. Ja es gibt sogar eine Kollektion für den Golfsport. Bei allen Produkten sind die besonderen Eigenheiten der jeweiligen Aktivitäten berücksichtigt worden.

Ausrüstung für die Regeneration

Ausrüstung für die Regeneration

Nach einer detaillierten Vorstellung von einigen Produkten durch Hannes und Guiseppe durften wir unsere Test-Sets in Empfang nehmen. Die Klettersteiger ein Outdoor-Paket und die Radfahrer eben ein Set für Radfahrer.

Zum Mittag ließen wir uns italienische Köstlichkeiten schmecken und die eine oder andere Geschichte machte am Tisch die Runde.

Aber was ist nun das Besondere an den Produkten von X-Bionic? Nun, X-Bionic ging mit dem Anspruch an den Start, die Welt der Funktionstextilien zu revolutionieren. Galt bisher der Grundsatz, den Schweiß so schnell wie möglich von der Haut weg zu transportieren, wurde genau dies hinterfragt. Warum eigentlich? Schließlich spielt der Schweiß eine wichtige Rolle bei der Temperaturregulierung und beeinflußt dadurch auch die Leistungsfähigkeit des Körpers. Hier kommt nun der Begriff des Schweissmanagement zum Tragen. Es verbleibt soviel Schweiß am Körper, wie für die Kühlung bei Aktivität benötigt wird. Überflüssiger Schweiß wird abgeleitet. Dies wird durch die Strukturierung des Stoffes in den 3D-Zonen erreicht. Ein weiterer Effekt wird durch die in diesen 3D-Strukturen gespeicherte Luft erzielt. Diese dient der Isolation und damit der Warmhaltung des Körpers. Der Anpruch ist nichts weniger als „Kühlung, wenn Dir warm ist und Isolation, wenn Du frierst.“

Ob das alles so funktioniert, sollten wir am nächsten Tag ausprobieren.

Zunächst fuhren wir erst einmal nach Torbole am Gardasee, wo wir im Hotel Villa Stella Quartier bezogen. Hier wurden dann schon mal die Bikes für den nächsten Tag geholt und eingestellt. Es folgte ein opulentes italienisches Abendessen im Restaurant Surfers Grill. Den Abend ließen einige von uns dann an der Hotelbar bei allerlei Geschichten ausklingen.

Der nächste Tag begann wieder mit einer kleinen Laufrunde mit Nadine und Thomas am Gardasee. So eine frühe Runde am See hat auch sein ganz eigenes Flair.

Morgendliche Laufrunde am Gardasee

Morgendliche Laufrunde am Gardasee

Nach dem Frühstück, das in diesem Hotel deutlich üppiger ausfiel, als im vorherigen ging es dann schließlich an den sportlichen Teil des Wochenendes. Jörg, Axel und Hannes und Marylene gingen den Klettersteig und verliessen einen halbe Stunde vor den Mountainbikern das Hotel. Mit Guide Mirco und den anderen ging es mit den Bikes über die Ponale hinauf nach Pregasina. Zunächst führte der Weg noch nett durch den Ort, einen Park und am See entlang. Doch schon bald zweigte der Weg auf die alte Militärstrasse ab und von nun an ging es bergauf. In recht kurzer Zeit wurde ich nach hinten durchgereicht und schnaufte wie ein Dampfross den Berg hinauf. Nicht nur die Oberschenkel wurden schwer, nein auch die Waden meldeten sich und führten als Argument die beiden knapp 10 Kilometer langen Morgenläufe in den Vibram FiveFingers an.

Die Bike-Fraktion

Die Bike-Fraktion

In einer der Spitzkehren wartete Sebastian mit der Helmkamera. Was war ich froh, das Rad nicht um die Kurve geschoben zu haben. Kurz vor Pregasina warteten die anderen auf mich. Sie waren alle sooo nett zu mir und meinten, es läge an den fehlenden Klick-Pedalen, dass ich so hinterherhecheln würde. Na ja, als alter Paddler lag der Fokus in der Vergangenheit wohl auf anderen Muskelgruppen.

Aber wir waren ja zum Testen hier und wollten herausfinden, ob an dem Slogan „Turn sweat into Energy!“ Etwas wahres dran sei. Nun ja, geschwitzt habe ich genug, das könnt ihr mir glauben. Und das beste ist, das Konzept scheint zu funktionieren. Während der für mich anstrengenden Bergauffahrt konnte ich den Kühleffekt deutlich spüren, denn man fühlt sich verschwitzt, aber der Schweiß läuft nicht in unangenehmen Strömen den Körper herunter. Oben angekommen wurde natürlich pausiert und das übliche Foto geschossen. Auch hier funktionierte das Konzept. Normalerweise friert man in solchen Pausen nach der Anstrengung. Nicht so hier. Faszinierend. Und auch bei der rasanten Abfahrt musste ich nichts an den Klamotten ändern. Kein Frösteln, kein Zähneklappern.

Im letzten Tunnel der Abfahrt habe ich die Sachen dann mal einem physischen Abriebtest unterzogen und mich in einer Spurrille anständig abgelegt. Einmal eine Rolle vorwärts mitsamt Fahrrad. Für Biker wie mich könnte X-Bionic in den Armlingen vielleicht noch Kevlar verbauen. ;-)

Abriebtest

Abriebtest

Sicherlich, war die kurze Ausfahrt nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was die Produkte von X-Bionic zu leisten vermögen. Mittlerweile bin ich zu Hause ein paar Runden in den Sachen gefahren und habe keinen Grund, etwas an dem ersten Eindruck zu revidieren. Ich werde mir wohl auch zum Laufen noch das ein oder andere Teil holen.

Was bleibt von den Experience Days von X-Bionic?

Ich habe eine interessante Marke und seine sympathischen Mitarbeiter Marylene, Hannes und Guiseppe kennenlernen dürfen. Da ich mich gerade ein wenig in Richtung Mountainbiken und Running orientiere, werden wir den Weg sicherlich gemeinsam gehen.

Und ich durfte in eine andere Welt reinschnuppern – die Welt der Trainingspläne, Langstreckenläufe und Radrennen. So als Outdoorer sehen wir uns dann doch eher selten in freier Wildbahn. Umsomehr freue ich mich, die Bloggerkollegen aus diesen Bereichen kennengelernt zu haben. Allesamt sehr nette Leute.

Vielen Dank an X-Bionic für dieses Wochenende in Italien und an alles anderen aus der Gruppe! Es war ein Riesenspaß mit Euch!

Die Berichte der Kollegen könnt ihr hier nachlesen:

Und Bewegte Bilder gibt es auch: