In der zweiten Folge der Reihe „Outdoor mit Kindern“ soll es ums Paddeln gehen. Im Gegensatz zum Zelten sollten beim Wassersport schon einige grundlegende Dinge berücksichtigt werden, um einen ungetrübten Outdoor-Spaß zu geniessen.
Im Grunde gehe ich davon aus, dass man Kinder frühestens dann mit aufs Wasser nehmen kann, wenn sie eine Schwimmweste tragen können. Wichtig ist, dass die Schwimmwesten gut passen. Sie sollten auf gar keinen Fall zu groß gekauft werden nach dem Motto „Da wächst das Kind ja noch rein“. Und das aus zwei Gründen. Zum einen sollen die Westen bequem sein und beim Sitzen nicht hoch und damit ins Gesicht rutschen. Zum anderen dürfen die Kinder nicht aus der Weste herausrutschen. Im Falle eines Schwimmers muss man die Kinder am Kragen der Weste aus dem Wasser ziehen können. Kleinere Kinder und solche, die nicht sicher schwimmen können, sollten eine Weste mit Ohnmachtsschutz tragen – das sind die mit dem Kragen.
Und an dieser Stelle werde ich kompromisslos – Kinder gehören beim Paddeln in eine Schwimmweste, wenn das Wasser mehr als knietief ist! Egal ob im Schlauchboot, einem Kajak, einem Floß oder was auch immer! Dafür sind schon zu viele Unfälle passiert.
Kleinere Kinder, die noch nicht aktiv mitpaddeln, brauchen Platz. Für längere Zeit in einer kleinen Luke eingepfercht zu sein, könnte das Erlebnis erheblich eintrüben. Daher bieten sich für derartige Paddel-Ausflüge eher Canadier oder Faltboote an. Hier können die Kinder während der Fahrt herumkrabbeln, mal hier und mal dort schauen oder sogar auf einer Isomatte den Mittagsschlaf machen. Bitte den Sonnenschutz nicht vergessen.
Sobald der Nachwuchs größer wird, wollen sie früher oder später das Paddel selbst aktiv schwingen. Und das ist gut so. Es kann natürlich auch sein, dass der angehende Paddler zwar sein eigenes Paddel haben möchte, dieses aber primär zum Verlieren und Bremsen benutzt. Dann ist der Zeitpunkt wohl noch zu früh gewählt. Und hier spreche ich aus eigener Erfahrung. :-)
Fahrten auf dem See oder ruhig dahinfliessenden Gewässern steht nun nichts mehr im Wege. Für alle, die es ein wenig ernster meinen, ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende.
Das Üben von Bergesituationen sollte ab und zu auf dem Stundenplan stehen. Sollte der Kahn einmal kentern, tun ruhige und besonnene Eltern ihren Kindern den größten Gefallen. Wenn solche Situationen schon einmal durchgespielt wurden, wissen die Kinder, was zu tun ist und geraten nicht in Panik.
Kleine Wildwasseraspiranten werden bald in einem kindgerechten Boot paddeln wollen. Mittlerweile gibt es eine erkleckliche Anzahl von kleineren Kajaks, die der Größe von kleinen Paddlern angepasst sind. Die pure Länge der Boote ist hierbei jedoch nicht ausschlaggebend. Kurze Stummel-Spielboote sind mit ihrer Breite und ausgeprägtem Flachboden noch lange keine Kinderkajaks. Unser Nachwuchs nutzt einen Dagger Dynamo und scheint ausgezeichnet mit dem Boot zurecht zu kommen.
Fliessendes Gewässer stellt noch einmal besondere Anforderungen an den Paddler. Hier sollten die Kinder schon relativ sicher im Wasser unterwegs sein und keine Angst haben. Vor allem das Kentern sollte spielerisch geübt werden, was den Kindern durchaus auch viel Spass bereiten kann.
Den Gebrauch einer Spritzdecke für die Kinder sollte man genau abwägen. Wichtig ist, das die Kinder die Spritzdecke selbst unter Wasser öffnen können oder eben durch einen entsprechend großen Kamin herausrutschen können. Auch dieses Aussteigen mit Spritzdecke kann man am See oder im Winter im Schwimmbad ausgezeichnet üben. Gerade bei der Verwendung von fremden Material sollte das Öffnen der Spritzdecke vor Ablegen probiert werden. Ich habe zum Beispiel eine Decke, die so stramm sitzt, dass die Kinder im Falle einer Kenterung durchaus Probleme haben würden, diese zu öffnen.
Die Kür wäre dann wohl noch die Eskimorolle. Bevor die Kinder diese jedoch selbst hinbekommen, bedarf es einer gewissen Übung und natürlich körperlicher Voraussetzungen bezüglich Hebelwirkung und festem Sitz im Boot. Bis dahin kann man ja die Grundlagen im seichten Wasser oder aber im Zweier-Kajak üben.
Alle hier im Artikel beschriebenen Vorgehensweisen beruhen auf ganz persönlichen Erfahrungen und wir sind selbst noch mitten auf dem Weg, unseren Kindern die Faszination Paddeln und Wildwassersport zuteil werden zu lassen. Wer sich lieber in fachkundige Hände begeben möchte, wer das Paddeln erst einmal probieren möchte, ohne gleich in Ausrüstung zu investieren oder wer als interessiertes Kind mit wasserscheuen Eltern gesegnet ist, dem seien die unzähligen Kanu-Vereine ans Herz gelegt. Die meisten bieten auch Kinder- und Jugendgruppen an, wo in der Regel das Equipment des Vereines für die ersten Ausflüge in die Welt des Paddelns genutzt werden.
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