Mittlerweile kommt man sich in jedem beliebigen Skigebiet ohne eine Helmkamera ziemlich underdressed vor. So sehr gehören die Actioncams zur Standardausrüstung nicht nur der Skifahrer. Mountainbiker, Gleitschirmflieger, Paddler – alle filmen mitten aus dem Geschehen und produzieren dabei zum Teil richtig abgefahrenen Videos. Nur auf dem Golfplatz habe noch keine Actioncam gesehen. Was aber auch daran liegen kann, dass ich eher selten auf Golfplätzen unterwegs bin.

Und ja, ich bekenne mich – ich bin auch ein Helmcamfilmer. Und mir sagt die Verbreitung der kleinen robusten Aufnahmegeräte durchaus zu. Man wird nämlich nicht mehr angestarrt, wenn man wie ein Tele Tubby gewandet eine Hütte betritt.

Das war auch mal anders…

Die Bulletcam auf dem Helm

Die Bulletcam auf dem Helm (Januar 2007)

Meine erste Helmkamera habe ich 2006 gekauft. Da konnte man nicht nicht in jeden x-beliebigen Sportladen rennen und komplette Pakete kaufen. Mein erstes Modell war eine sogenannte Bullet-Cam – eine optische Aufnahmeeinheit, die per AV-Interface an einen Camcorder angeschlossen wurde. Diese musste nur noch durch ein Batteriepack befeuert werden. Meines fasste 8 AA-Batterien. Wollte man nun noch Ton aufnehmen oder die Kamera gar fernbedienen kamen noch zwei weitere Kabel hinzu. Dieses Setup galt es bei den anstehenden Aktivitäten anständig zu verpacken. Dumm nur, dass ich Paddler bin, denn das bedeutet, anständig wasserdicht verpacken. Irgendwie musste man also die Bullet-Cam auf dem Helm befestigen und gerade ausrichten, alle Kabel einstöpseln und den Camcorder, die Steckverbindungen und die Batterien wasserdicht verstauen. Doch wohin mit den Kabeln? Wohin mit dem Camcorder? Ich hatte mir ein System überlegt, wo die Kabel unter der Schwimmweste, durch den Kamin der Spritzdecke ins Boot gelangten, wo ich einen Packsack mit dem Camcorder auf dem Schoß zu liegen hatte. Diesen Packsack wollte ich schon am Körper und nicht irgendwo im Boot haben – im Falle eines Schwimmers hätte ich so wenigstens nicht wie an Nabelschnur am Boot gehangen.

Bulletcam mit Camcorder, Batteriepack, Mikrofon und Fernbedienung

Bulletcam mit Camcorder, Batteriepack, Mikrofon und Fernbedienung

Dieses Prinzip hat auch soweit funktioniert. Mal besser, mal schlechter. Einmal auf der Soca in Slowenien zeigten sich die Tücken. An einer unscheinbaren Stelle bin ich mit meinem kleinen Kajak gekentert und entschloss mich nach drei oder vier erfolglosen Rollversuchen an einer fiesen Verschneidung, auszusteigen. Spritzdecke auf, Knie zusammen und raus. Dumm nur, dass ich die Knie nicht zusammenbekam, da dort ja der Camcorder lag. Also erst den Packsack herausnehmen und dann aussteigen. Gut, seit diesem Moment weiß ich, dass ich unter Wasser die Ruhe bewahren und klar denken kann.

Andere Geschichte. Das ganze Geraffel habe ich einigermassen wasserdicht bekommen. Geprüft bei dem einen oder anderen Schwimmer. Alles – bis auf die Fernbedienung für den Camcorder. Das Resultat war, dass bei einen Tagesausflug im Kajak mehrere miniDV Kassetten gefüllt wurden. Eine Stunde – eine Kassette. Immer nach einer Stunde habe ich zur Pause gerufen, den Akku geprüft und die Kassette gewechselt. Ihr könnt Euch vorstellen, wie aufregend und spannend die Sichtung des Filmmaterials bei der Bearbeitung war.

Irgendwann gab die Aufnahmeeinheit ihren Geist auf und etwas handlicheres musste her.

Die damals schon erhältliche GoPro erschien mir wegen dem hohen Aufbau auf dem Helm eher weniger zum Paddeln geeignet (Tele Tubby). Ich bevorzugte eher die kleinen optischen Einheiten mit separater Aufnahme-Komponente. Fündig würde ich bei der VIO-POV. Zwar musste man auch hier noch Kabel verlegen, aber eben nur eines. Und die ganze Einheit war von vornherein wasserdicht. Allerdings unterstützte meine Kamera noch kein HD, das kam erst später. Mit dieser Kamera haben wir einige schöne Touren begleitet, sowohl auf dem Wasser, als auch in den Bergen.

Die VIO.POV mit Optik und Aufnahmeeinheit

Die VIO.POV mit Optik und Aufnahmeeinheit

Doch der GoPro Virus hatte mich schon erfasst. Immer öfter spielte ich mit dem Gedanken, zu wechseln und damit auch ins HD Lager zu kommen. Aus heutiger Perspektive muss ich sagen, dass die VIO.POV sogar ein Fehlkauf war. Ich hätte noch ein wenig warten und den Tele Tubby Style relaxter sehen sollen. Sei es drum.

Im Moment benutze ich die GoPro Hero 2 und bin eigentlich zufrieden. Gut, das Zubehör ist unverschämt teuer und in der Vergangenheit gab es einige Unstimmigkeiten bezüglich der Firmware Upgrades. Aber der kleine Kasten macht tolle Bilder. Die unzähligen Montageoptionen tragen zum Gesamtbild bei. Musste ich früher die Kinder beim Skifahren für den kompletten halben Tag fest verkabeln, wenn sie die Kamera haben wollten, wandert die GoPro mit einem Klick von Helm zu Helm. Dadurch kommt die GoPro auch viel öfter zum Einsatz und bei mir stapeln sich die Projekte, die noch bearbeitet werden müssen.

Die letzte Erweiterung des GoPro Zubehörs hatte ich im Outdoor-Spirit Podcast 16 erwähnt – eine Teleskopstange. Die veränderte Perspektive und reduzierte Wackler tragen deutlich zur Qualität der Filme bei.

Einen kleinen Eindruck gibt es in folgendem Film. Nichts spektakuläres, nur ein paar Impressionen aus unserem Skiurlaub.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=jcSuGy_PLa4

Hoppla, das liest sich jetzt vielleicht ein wenig wie „Opa erzählt vom Krieg“. Ach egal, ich wollte einfach mal von den frühen Actioncam Erfahrungen berichten.