Mittlerweile kommt man sich in jedem beliebigen Skigebiet ohne eine Helmkamera ziemlich underdressed vor. So sehr gehören die Actioncams zur Standardausrüstung nicht nur der Skifahrer. Mountainbiker, Gleitschirmflieger, Paddler – alle filmen mitten aus dem Geschehen und produzieren dabei zum Teil richtig abgefahrenen Videos. Nur auf dem Golfplatz habe noch keine Actioncam gesehen. Was aber auch daran liegen kann, dass ich eher selten auf Golfplätzen unterwegs bin.
Und ja, ich bekenne mich – ich bin auch ein Helmcamfilmer. Und mir sagt die Verbreitung der kleinen robusten Aufnahmegeräte durchaus zu. Man wird nämlich nicht mehr angestarrt, wenn man wie ein Tele Tubby gewandet eine Hütte betritt.
Das war auch mal anders…
Meine erste Helmkamera habe ich 2006 gekauft. Da konnte man nicht nicht in jeden x-beliebigen Sportladen rennen und komplette Pakete kaufen. Mein erstes Modell war eine sogenannte Bullet-Cam – eine optische Aufnahmeeinheit, die per AV-Interface an einen Camcorder angeschlossen wurde. Diese musste nur noch durch ein Batteriepack befeuert werden. Meines fasste 8 AA-Batterien. Wollte man nun noch Ton aufnehmen oder die Kamera gar fernbedienen kamen noch zwei weitere Kabel hinzu. Dieses Setup galt es bei den anstehenden Aktivitäten anständig zu verpacken. Dumm nur, dass ich Paddler bin, denn das bedeutet, anständig wasserdicht verpacken. Irgendwie musste man also die Bullet-Cam auf dem Helm befestigen und gerade ausrichten, alle Kabel einstöpseln und den Camcorder, die Steckverbindungen und die Batterien wasserdicht verstauen. Doch wohin mit den Kabeln? Wohin mit dem Camcorder? Ich hatte mir ein System überlegt, wo die Kabel unter der Schwimmweste, durch den Kamin der Spritzdecke ins Boot gelangten, wo ich einen Packsack mit dem Camcorder auf dem Schoß zu liegen hatte. Diesen Packsack wollte ich schon am Körper und nicht irgendwo im Boot haben – im Falle eines Schwimmers hätte ich so wenigstens nicht wie an Nabelschnur am Boot gehangen.
Dieses Prinzip hat auch soweit funktioniert. Mal besser, mal schlechter. Einmal auf der Soca in Slowenien zeigten sich die Tücken. An einer unscheinbaren Stelle bin ich mit meinem kleinen Kajak gekentert und entschloss mich nach drei oder vier erfolglosen Rollversuchen an einer fiesen Verschneidung, auszusteigen. Spritzdecke auf, Knie zusammen und raus. Dumm nur, dass ich die Knie nicht zusammenbekam, da dort ja der Camcorder lag. Also erst den Packsack herausnehmen und dann aussteigen. Gut, seit diesem Moment weiß ich, dass ich unter Wasser die Ruhe bewahren und klar denken kann.
Andere Geschichte. Das ganze Geraffel habe ich einigermassen wasserdicht bekommen. Geprüft bei dem einen oder anderen Schwimmer. Alles – bis auf die Fernbedienung für den Camcorder. Das Resultat war, dass bei einen Tagesausflug im Kajak mehrere miniDV Kassetten gefüllt wurden. Eine Stunde – eine Kassette. Immer nach einer Stunde habe ich zur Pause gerufen, den Akku geprüft und die Kassette gewechselt. Ihr könnt Euch vorstellen, wie aufregend und spannend die Sichtung des Filmmaterials bei der Bearbeitung war.
Irgendwann gab die Aufnahmeeinheit ihren Geist auf und etwas handlicheres musste her.
Die damals schon erhältliche GoPro erschien mir wegen dem hohen Aufbau auf dem Helm eher weniger zum Paddeln geeignet (Tele Tubby). Ich bevorzugte eher die kleinen optischen Einheiten mit separater Aufnahme-Komponente. Fündig würde ich bei der VIO-POV. Zwar musste man auch hier noch Kabel verlegen, aber eben nur eines. Und die ganze Einheit war von vornherein wasserdicht. Allerdings unterstützte meine Kamera noch kein HD, das kam erst später. Mit dieser Kamera haben wir einige schöne Touren begleitet, sowohl auf dem Wasser, als auch in den Bergen.
Doch der GoPro Virus hatte mich schon erfasst. Immer öfter spielte ich mit dem Gedanken, zu wechseln und damit auch ins HD Lager zu kommen. Aus heutiger Perspektive muss ich sagen, dass die VIO.POV sogar ein Fehlkauf war. Ich hätte noch ein wenig warten und den Tele Tubby Style relaxter sehen sollen. Sei es drum.
Im Moment benutze ich die GoPro Hero 2 und bin eigentlich zufrieden. Gut, das Zubehör ist unverschämt teuer und in der Vergangenheit gab es einige Unstimmigkeiten bezüglich der Firmware Upgrades. Aber der kleine Kasten macht tolle Bilder. Die unzähligen Montageoptionen tragen zum Gesamtbild bei. Musste ich früher die Kinder beim Skifahren für den kompletten halben Tag fest verkabeln, wenn sie die Kamera haben wollten, wandert die GoPro mit einem Klick von Helm zu Helm. Dadurch kommt die GoPro auch viel öfter zum Einsatz und bei mir stapeln sich die Projekte, die noch bearbeitet werden müssen.
Die letzte Erweiterung des GoPro Zubehörs hatte ich im Outdoor-Spirit Podcast 16 erwähnt – eine Teleskopstange. Die veränderte Perspektive und reduzierte Wackler tragen deutlich zur Qualität der Filme bei.
Einen kleinen Eindruck gibt es in folgendem Film. Nichts spektakuläres, nur ein paar Impressionen aus unserem Skiurlaub.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=jcSuGy_PLa4
Hoppla, das liest sich jetzt vielleicht ein wenig wie „Opa erzählt vom Krieg“. Ach egal, ich wollte einfach mal von den frühen Actioncam Erfahrungen berichten.
Am Helm nutze ich meine Actionkamera nicht – zu wackelig werden die Bilder. Da ich aber meistens per Fahrrad unterwegs bin, muss ich das auch gar nicht. Ich befestige die Kamera vorne am Rahnem (nicht am Lenker!) und bin mit den Ergebnissen recht zufrieden. Und da ich das früher auch schon einmal mit dem Camcorder gemacht habe, hatte ich als solide Befestigung einmal den zugegebenermaßen recht teuren Magic Arm von Manfrotto angeschafft. Dadurch war eine Bedingung für die Kamera, dass sie ein Stativgewinde haben muss. Ich bin schlusendlich bei der Hama HD-Star gelandet, die recht preiswert ist, mit einem Haufen Zubehör kommt (inkl. Fernbedienung) – und die Bildqualität ist für mich auch in Ordnung.
Hier ist mal ein Video mit der HD-Star am Magic Arm am Klapprad (gegen Ende kippt das Bild zweimal, weil sich eine Befestigung am Magic Arm auf dem Kopfsteinpflaster gelöst hat und ich natürlich alles dabei hatte außer dem benötigten 8er-Schlüssel ;) )
http://www.youtube.com/watch?v=n1LCBgqxcIw
Die Garmin VIRB, die ihr im Podcast erwähnt abt, hatte ich mir testweise vorher bestellt, aber umgehend wieder zurück geschickt. Das Problem ist, dass ich als reiner Linuxnutzer keine Möglichkeit habe, ein Firmware-Update aufzuspielen (weil Garmin, anstatt einfach eine binary zur Verfügung zu stellen, die man bequem ins Gerät kopieren kann, auf ein Updateprogramm besteht) – und ohne dieses Update hätte ich nicht einmal die Fernbedienungs-App nutzen können. Auf die sonstige Software hätte ich ja noch verzichten können :)
@Daniel: Ja, ausgerechnet der Helm ist bei einer Helmkamera ein eher ungünstiger Befestigungspunkt. Manchmal kann man es allerdings nicht ganz vermeiden. Ich hatte auch schon mit Befestigungen am Schulterriemen des Rucksacks experimentiert. Den Brustgurt für die GoPro werden ich mir eventuell noch zulegen.
Am MTB hatte ich die Kamera noch nicht. Hier liegen die Experimente noch vor mir.
Das mit der VIRB ist natürlich ärgerlich. Mich hätten mal Resultate interessiert.
Ich spare seit Ende letzten Jahres auch auf eine Actionkamera. Durch den obrigen Testbericht habe ich mich für die GoPro Hero 2 entschieden.
Sie hat einfach die beste Bildqualität und bietet viel Zubehör, so kann man sie überall befestigen. Dazu kann man sie für viele Aktivitäten (Surfen, Mountenbike, Motorrad, Tauchen …) nutzen.
Nebenbei bin ich auch der Meinung, dass die GoPro im Falle eine Verkaufs auch einen Interessenten findet und der Verlust (Originalpreis- Wiederverkaufspreis) nicht sehr hoch ist.(=> als halbe Wirtschaftlerin denke ich immer an Gewinn & Verlust :D )
Ein kleiner Nachteil ist vielleicht die Form der GoPro. Durch hier rechteckiges Design sieht sie als Helmkamera recht unpraktisch aus.
Was ich ab und an auch lese ist, dass das GoPro Gehäuse (wobei ich nicht weiß, ob wasserdichtes Gehäuse oder Kameragehäuse) nicht soo stabil ist. Also man sollte sie nicht unbedingt fallen lassen … manche Gehäuse überleben es … manche nicht.