Vor unserem Sommerurlaub 2013 hatte ich es bereits im Blog angekündigt – wir planten eine Familienwandertour zur Schwarzwasserhütte im Kleinwalsertal. Mein Anliegen war es, der Familie zu zeigen, wie schön eine Bergwanderung sein kann. Als Tüpfelchen auf dem i wollten wir auf der Schwarzwasserhütte übernachten und am nächsten Tag über die Ochsenhofer Scharte wieder zurück zum Campingplatz laufen.
Nun, wir haben die Tour in Angriff genommen und was soll ich sagen – meine Erwartungen und Vorstellungen sind sogar noch übertroffen worden.
Vom Campingplatz sind wir mit dem Bus bis zur Auenhütte gefahren und haben uns dort noch einmal gestärkt. Schon komisch, wenn man die Hütte bisher nur aus der Skisaison kennt und sich plötzlich wundert, dass es hier auch ruhig zugehen kann.
Der Weg zur Schwarzwasserhütte ist bis auf den letzten Teil vor der Hütte relativ einfach. Bis zur Alpe Melköde läuft man auf einem breiten Fahrweg, der durch bewaldetes Gelände führt. Hier kann man entweder einkehren oder Rast unterhalb des Wasserfalles einlegen. Oder den Geocache suchen.
Nach der Melköde wird der Weg ein wenig steiler und schmaler. Teilweise musste man auf alten Bohlen über den Morast balancieren, was unsere Jungs zu dem Kommentar bewegte, dass sich die ganze Spielerei mit der Slackline nun auch mal auszahlen würde.
Mittlerweile kann man nun auch schon die Fahne zwischen den Bäumen erkennen, die die nahe Schwarzwasserhütte verkündet. Und siehe da, nach ein paar weiteren Höhenmetern kommt die Hütte ins Blickfeld und man hat die erste Etappe geschafft. Der Track zeigt von der Auenhütte bis hierher ca. 6 Kilometer. Bei uns waren es durch diverse Abzweigungen und Umwege zum Gecoachen ca. 9 Kilometer.
Die Hütte selbst ist urig, eine richtige Berghütte halt. Wir bekommen ein 4-Bett Zimmer zugewiesen und freuen uns über den direkten Blick auf den Ifen aus dem kleinen Fenster des Zimmers. Das Essen ist lecker, ich lasse mir ein riesiges Brotzeitbrett schmecken. Anschliessend geniessen wir die abendliche Hüttenatmosphäre. Es sind viele Familien mit Kindern da und niemand begibt sich so früh am Abend auf sein Zimmer. Und so wird an allen Tischen munter gespielt, geschwatzt oder der nächste Tag geplant.
Nach einem leckeren Frühstück und dem obligatorischen Eintrag ins Hüttenbuch, machten wir uns auf die Socken zur zweiten Etappe. Der Plan sah vor, zur Ochsenhofer Scharte zu gehen, dort die Motivation und Kondition zu hinterfragen und danach die weitere Wegführung zu bestimmen. Das Zwischenziel – die Scharte – hat man die ganze Zeit vor Augen, während man auf einem schmalen Pfad bergan schreitet. Der Blick zurück mit der immer kleiner werdenden Hütte und dem dahinter liegenden Ifen lohnt allerdings auch.
Kurz vor der Ochsenhofer Scharte müssen wir warten. Eine Kuh ist ausgebüxt und soll nun wieder zurück auf die heimische Alm. Dummerweise stehen wir hier an einem Nadelöhr in Form einer Felslücke. Wir machen der Kuh den Weg frei, während von oben kräftig gedrückt und geschoben wird, um das Milchvieh durch die Engstelle zu bewegen.
Und da standen wir nun auf der Ochsenhofer Scharte. Die Stimmung war ebenso gut wie Kondition und Motivation und wir entschlossen uns, nicht den direkten Weg runter nach Baad zu nehmen, sondern die Wanderung zum Walmendinger Horn auszudehnen. Den Weg oben auf dem „Grat“ schenken wir uns und schlagen den Weg am Hang ein. Dieser führt durch saftig grüne Almwiesen in Richtung Lüchlealpe.
Wenn das Walmdinger Horn in Sicht kommt, ist es erst einmal vorbei mit der beschaulichen Ruhe. Ein breiter Weg führt von Mittelberg hier herauf und die lauffaulen können sich mit der Gondel bringen lassen. In dieser Gegend kennen wir uns nun auch wieder aus – zumindest im Winter. Es erstaunt uns, wie anders die Landschaft ohne die alles bedeckende Schneeschicht aussieht.
Ein weiters Phänomen sind die Leute, die meinen, es wäre einfacher mit der Gondel hinaufzufahren und dann den Berg wieder runter zu laufen.
Wie auch immer, wir reihen uns ein in den Strom der Gipfelaspiranten und genießen schließlich die Aussicht vom Walmendinger Horn.
Der Abstieg geht dann mehr oder weniger entlang der Talabfahrt hinab nach Mittelberg. Kurz vor dem Ort beschweren sich die Knie schon ein wenig ob des langen Abstiegs. Doch schließlich ist es geschafft. Der Bus bringt uns zurück zum Campingplatz.
Alles in allem war es eine lange Runde, die wir allerdings ziemlich ausgereizt haben. Man hat genügend Möglichkeiten, eine kürzere Variante zu wählen. Wir sind an den beiden Tagen gute 19 Kilometer gelaufen. Ich war selbst überrascht, dass die Jungs diese Strecke ohne zu murren mitgemacht haben. Im Gegenteil, die Jungs scheinen ihren Spaß gehabt zu haben und die ganze Aktion ging ohne Nörgeleien über die Bühne.
Die Tour hat so viel Spaß gemacht, dass wir beschlossen haben, der Schwarzwasserhütte nach unserem Skiurlaub einen weiteren Besuch abzustatten. Mal schauen, wie es dort im Winter aussieht.
Übrigens, wenn Euch das Thema interessiert und ihr weitere, für Kinder geeignete, Tourenvorschläge sehen wollt, schaut doch mal hier vorbei. Neben anderen Gegenden findet ihr dort auch eine weitere Tour ganz in der Nähe zur Fiderepasshütte.
Hallo Rene,
ich bin gerade auf deinen Artikel gestoßen, der ja doch ein bisschen älter schon ist. Dennoch tolle Inspiration, wir planen als Familie im Moment auch unseren diesjährigen Wanderurlaub :)
Liebe Grüße
Anna