Juni 2013 – Frühsommer. Die Seele lechzt nach Licht und Wärme nach dem Grau und der Kälte der letzten Tage, Wochen, Monate.
Doch nun ist es warm, die Sonne lacht. Und das Herz des Paddlers eifert ihr nach.
Wir wollten auf der Niers paddeln, zusammen mit den Familien von Freunden unseres Sohnes. Das Suchen von Dosen hatten wir dabei gar nicht im Sinn. Ich habe sogar das Garmin zu Hause vergessen und konnte nicht einmal den Track unserer Tour aufzeichnen.
Die Paddeltour war schön, alle hatten ihren Spass und die Neulinge konnten sicherlich ein wenig von der Faszination Paddelsport erfahren.
Sogar das Schwanenpärchen mit ihren Jungen war friedlich, als wir an ihnen vorbeizogen. Normalerweise liegt da etwas mehr Ärger in der Luft, wenn der flauschige Nachwuchs noch so klein ist.
In Wachtendonk war die Tour dann auch schon vorbei. An der Ausstiegsstelle steht eine Brücke, links von dieser findet sich ein kleiner Platz, drei Bänke und minimaler Schatten. Fehlte nur noch der Grill.
Wie gut, dass wir vorbereitet waren…
Irgendwann zwischen der ersten und der zweiten Wurst kam der Nachwuchs angelaufen und berichtet aufgeregt, dass da unter der Brücke wohl ein Geocache hängen würde. Mitten unter der Brücke.
Tatsächlich, was da unter der Brücke zu sehen ist, sieht aus wie der Deckel eines Petlings. Und ein Blick auf das Smartphone bestätigt die physische Realität vor unseren Augen.
„Papa, den holen wir uns, oder?“ „Sicher, Großer, nach dem Grillen.“
Gesagt, getan. Nach dem Grillen wurde kurz die Lage geprüft. Es folgte die Wahl der Waffen. Eine Badehose, ein Boot, ein Paddel, ein Seil und ein paar helfende Hände sollten uns dem Cache näher bringen.
Der erste Plan sah vor, dass das Boot am Seil befestigt wird, der Junior im Bach steht und mit eben jenem Seil das Boot an die richtige Position bringt. (Die Kurzen waren eh schon baden, also bitte keine Sprüche von wegen die Kurzen müssen ins Wasser und der Alte sitzt im Kahn.) Ich wollte im Boot aufstehen und mir die Dose greifen.
Soweit die Theorie.
In der Praxis ist ein kleines Spielboot eben doch kein Flugzeugträger und erstaunlich wacklig, wenn man versucht, auf dem Sitz zu stehen. Apropos stehen – wenn man auf dem Sitz eines Kajaks steht, fehlen bei meiner Körperlänge und dem Wasserstand von Samstag doch einige Zentimeter bis zur Dose.
Beim Ausloten der Alternativen geschah, was geschehen musste – mein getreues Boot warf mich ab. Unter lautem Gejohle der Anwesenden klatsche ich ins Wasser. Mein erster Gedanke war… Ach lassen wir das, der zweite Gedanke jedenfalls galt dem Kugelschreiber in meiner Badehose. Der Lieblingsstift meiner Gemahlin aus ihrer Handtasche. Wie gesagt, aufs Cachen waren wir nicht vorbereitet.
Dann also Plan B. Das Boot wurde nun von zwei Zwergen gehalten und stabilisiert. Und ich konnte so auf dem Süllrand balancieren. Das gab die zusätzlichen 20 Zentimeter, um an die Dose zu gelangen. Während ich mich auf wackligem Untergrund zur Dose strecke, schlendern zwei Knirpse im Wasser vorbei und sagen: „Ach die, die suchen nur den Geocache, der da oben hängt.“ Na dann…
Schliesslich habe ich den Cache in der Hand und der feuchte Kugelschreiber hinterlässt unseren Log im Büchlein. Jetzt weiss ich ja, wie es geht und das Zurücklegen des Petlings ist zwar nicht weniger wacklig, aber dennoch schnell erledigt.
Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht machen wir uns auf den Weg zum Anleger und verstauen unser Material.
Wer hätte gedacht, dass unsere schöne Paddeltour noch ein so spaßiges Ende finden würde.
(Mein Logeintrag zum Geocache GC2E20G Wie soll das denn gehen….?)
Wir haben hier meine gesamte Wildwasserflotte zu Wasser gelassen und sind mit dem Topo-Duo, dem Spielboot und dem Creeker unterwegs gewesen. Die Boote wurden fröhlich durchgetauscht, da die Jungs in ihrer Bootswahl recht flexibel waren. Reichte die Kraft in den Ärmchen nicht mehr aus, habe ich sie kurzerhand ans Abschleppseil gehangen.