Wir haben 2014, es ist Februar und dazu das erste Wochenende. Seit einem Jahr ist dieser Termin verplant und zwar für die nächste Etappe unserer Winterbegehung des Eifelsteig. Leider kann man das Wetter nicht so planen und so wird aus der Tour diesmal kein Wintermärchen.

Allerdings tritt nach den Jahren so etwas wie Routine in Bezug auf unser Eifelsteigwochenende ein – zumindest bei jenen, die schon öfter dabei waren. Während wir früher noch viele Mails hin und her geschickt und Ausrüstung abgestimmt haben, beschränkte sich die Absprache in diesem Jahr auf Ort und Zeit des Treffpunktes und wer wie viel Zelte mitbringt, um vor Ort zu entscheiden, welches mitgenommen wird. Das wird sich nächstes Jahr wieder ändern, aber dazu später mehr.

Beginnen sollte die Tour in Hillesheim, unweit der Stelle, wo sie im letzten Jahr endete. Zwei Drittel der Wanderer waren kurz vor zehn vor Ort und liessen sich ein zweites Frühstück beim Bäcker schmecken. Das restliche Drittel stand im Stau. Und während wir warteten, erfanden wir ein neues Spiel – Outdoor-Mikado.

Die Wettervorhersage für das Wochenende war wieder mal durchwachsen. Samstag sollte es regnen und Sonntag ganz ok werden. Einen Hauch Winter würden wir wohl nur durch Schneereste und Temperaturen um den Gefrierpunkt erfahren. Bereits auf dem Parkplatz regnet es in einer derart fiesen Weise, dass man geneigt ist, keine Kapuze zu tragen und genau weiß, dass man trotzdem bald total durchnässt sein wird. Ihr kennt das sicherlich – nichts halbes und nichts ganzes.

Die Zeltfrage ist mittlerweile geklärt – wir nehmen zwei drei-Personen Zelte mit. Doch in welcher Belegung? Wir wollen ja keinen sozialen Unfrieden! Wie bekommen wir Allergiker (wegen der Daunen) und Schnarcher sortiert? Kurzeitig wird der Vorschlag favorisiert, ein Ossi- und ein Wessizelt zu haben und diese durch einen Stacheldrahtzaun zu trennen. Aber dann wäre ausgerechnet ich mit zwei Schnarchern zusammen. Was für ein Stress!  Die Entscheidung wird vertagt, wir wollen los.

Zunächst führt der Weg aus Hillesheim an einem Sportplatz vorbei, bevor wir den Ort hinter uns lassen. Links vom Weg ist ein Barfußpfad angelegt, der jedoch niemanden von uns so richtig anlockt. Die Kapuzen sind tief ins Gesicht gezogen und wir achten eher darauf, nicht in die Pfützen zu latschen, als dass wir die Umgebung bewundern.

Suboptimales Wetter auf dem Eifelsteig

Suboptimales Wetter auf dem Eifelsteig

Doch es besteht Hoffnung. Gerüchte machen die Runde, dass es gegen Mittag mit dem Regen aufhören sollte.

Wir kommen an der Heimatblickhütte vorbei. Auch wenn wir aufgrund des Wetters keinen Blick auf die Heimat werfen können, legen wir hier die erste Rast ein. Ein schöner Übernachtungsplatz eigentlich. Dumm nur, dass es erst gegen zwölf Uhr ist.

Es regnet immer noch. Dietmar ist kurz unser Held, indem er einen Regenschirm ausprobiert. Doch das Experiment wird bald wegen dem Wind eingestellt.

Etwas später kommen wir zur Mühlsteinhöhle, die wir kurz erkunden. Zumindest zwei von uns. Mit nur einer Lampe. Die fällige Kopfnuss lässt nicht lange auf sich warten.

Draussen regnet es immer noch.

Durchhalten!

Durchhalten!

Ich habe den Eindruck, dass diese Etappe landschaftlich nicht so attraktiv wie andere ist. Aber das kann auch dem miesen Wetter geschuldet sein. So eine Kapuze schränkt die Sicht ganz ordentlich ein.

Wir kommen an einer weiteren Höhle – der Buchenlochhöhle – vorbei und erkunden auch diese. Hier stellt sich für uns die Frage nach dem Nachtlager. Gerolstein liegt vor uns und entweder wir suchen uns hier noch ein Plätzchen oder wir müssen noch ein paar Kilometer laufen. Erfreulicherweise finden wir sehr schnell einen geeigneten Biwakplatz und machen es uns gemütlich.

Schöne Gegend

Schöne Gegend

Ach ja, die Zeltbelegung. Wir entscheiden uns für ein daunenfreies Zelt für Allergiker und den Rest.

Nachdem die Zelte stehen, wird sich um Verpflegung und waren Getränke gekümmert. Die meisten haben Trockenfutter mit, so dass wir nur heisses Wasser benötigen. Aber dann kommen Mengen an Glühwein zutage, mit denen wir einen mittleren Weihnachtsmarkt hätten befeuern können. Den Knüller des Abends zieht Andreas aus dem Rucksack – bereits gebratene Würstchen aus der Dose. Aber geschmeckt haben diese, dass muss man zugeben.

Dinner for Six

Dinner for Six

Die Nacht war nicht so doll. Enge Zelte auf unebenem Boden. Ich habe schon besser geschlafen. Vogelgezwitscher erklingt am Morgen. Hallo? Das ist eine Winterwanderung!

Beim Frühstück machen wir Witze über eine Grillhütte mit ebener Wiese in wenigen hundert Metern. Und was soll ich sagen? Wir laufen los und nach wenigen hundert Metern stehen wir vor einer Grillhütte mit ebener Wiese.

Unser Weg führt uns nun hinunter nach Gerolstein, vorbei an Kletterfelsen, über die Bahnschienen und über die Kyll. Natürlich beschliessen wir, hier bald mal wieder zu paddeln. Ich fürchte, wir werden Gerolstein nicht gerecht, indem wir einfach  geradewegs durchmarschiert sind.

Eifelsteig ist schön - auch bei schlechtem Wetter

Eifelsteig ist schön – auch bei schlechtem Wetter

Hinter Gerolstein beginnt eine ziemlich waldreiche Etappe, die uns deutlich mehr zusagt, als die Wegführung am Vortag. Zudem ist das Wetter deutlich besser. Es ist trocken und die Sonne lugt ab und zu hervor.

An der Dietzenley legen wir eine kurze Rast ein und geniessen die Aussicht von der Plattform.

Der Weg ist ziemlich matschig und wird durch die Spuren der Waldarbeiten nicht wirklich besser. Ein Geräusch, welches uns das ganze Wochenende begleitet, ist das Schmatzen der Wanderschuhe im Modder.

Schöne Waldetappe

Schöne Waldetappe

Als wir dem Örtchen Neroth immer näher kommen, erschallt auch der Ruf nach Einkehr immer lauter. Wir bekommen einen Tipp, wo man gut speisen kann und drehen eine extra Runde im Ort, da wir die falsche Strasse wählen. Während der Pause wird diskutiert, wie weit heute denn noch so gelaufen werden soll. Wir beschliessen, nicht bis Daun zu wandern, sondern die Etappe an der Neunkirchener Mühle enden zu lassen. Bis dahin ist aber noch ein Stück Weg, der unter die Sohlen genommen werden will.

Die in Neroth aufgenommenen Kalorien können wir nun beim Aufstieg auf den Nerother Kopf abarbeiten. Kalt ist nun auch niemandem mehr. An der Burg Freudenkoppe kommen Robert und ich auch dazu, den obligatorischen Geocache zu loggen.

Schliesslich kommen wir zur Neunkirchener Mühle. Ein Schild hängt im Fenster, dass der Gastwirtschaftsbetrieb seit Mitte Januar eingestellt ist. Nichts ists mit einer weiteren Einkehr während wir auf das Taxi warten. Doch Andreas entlockt den Wirtsleuten doch eine Runde Pils. Danke dafür! Das haben wir uns verdient.

Geschafft für dieses Jahr

Geschafft für dieses Jahr

Jungs, das war mal wieder eine sehr schicke Tour mit Euch! Wir sehen uns in einem Jahr an der Mühle!

Aber vorher wird die Ausrüstungsliste jedes Mitwanderers zur Prüfung vorgelegt. Wohin eine zu lasche Kontrolle führt, haben wir hier gesehen. Zu glatte Schuhe, uralte Gaskocher, die langsam vor sich hingasen, Kartoffelsuppe in Dosen, Gürtel vergessen. So geht das nicht weiter. Beim nächsten Mal machen wir eine Rucksackkontrolle, bevor wir losgehen. ;-)