Die Tage werden kürzer und die Blätter beginnen, von den Bäumen zu fallen – der beginnende Herbst verdrängt den schönen Sommer 2015. Und mit dem Sommer endet auch unsere Familien-Camping-Saison. Wie bereits angekündigt, haben wir in diesem Jahr unser Haupt in einem neuen Zelt gebettet – dem Travel Lodge RT von Jack Wolfskin.
Unsere Erwartungen waren hoch, hatten wir doch bereits in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen mit einem Familienzelt aus dem Hause Jack Wolfskin gemacht. Zudem kann man beim Listenpreis von 999,95€ schon einiges an Qualität erwarten. Unter uns, der Preis muss nun niemanden abschrecken, wenn man ein wenig sucht, findet man durchaus attraktive Angebote.
Die schnöden Fakten
Ich will gar nicht alle Daten und Maße an dieser Stelle wiedergeben, wen es interessiert, der wird auf der JW Seite fündig. Aber die wichtigsten Eckdaten des Zeltes möchte ich nennen.
- Länge aussen: 640 cm
- Breite aussen: 325 cm
- Maximale Höhe: 205 cm
- Anzahl Schlafkabinen: 2
- Anzahl Gestängekanäle: 4
- Anzahl Eingänge: 3
- Gewicht: 20,2 kg komplett
- Material: unterschiedliche Polyester Stärken
- Gestänge: 16mm DAC DA 17 Aluminium
Die technischen Daten verdeutlichen bereits, dass es sich hier um ein Zelt handelt, bei dem der zur Verfügung stehende Platz im Vordergrund steht. Jack Wolfskin selbst nennt das Baby Luxus-Familienzelt und stimmt mir damit im Grunde zu, wenn ich sage, dass Platz der wahre Luxus ist.
Der Aufbau
Trotz der Größe des Zeltes geht der Aufbau relativ schnell vonstatten, denn von der Konstruktion her, handelt es sich um ein Tunnelzelt und wird genau so aufgebaut. JW spricht von der Real Tunnel Technologie bei der die seitlichen Gestänge steiler verlaufen und so ein Optimum an Raumausnutzung bieten. Die Abspannpunkte an den Gestängeenden sorgen für zusätzliche Stabilität.
In einem gut eingespielten Team dauert der Grund-Aufbau etwa 10 Minuten. Die farblich markierten Stangen werden in die entsprechenden Kanäle geschoben und gespannt. Dann auf einer schmalen Seite das Zelt mit zwei Zeltnägeln fixieren, an der gegenüber liegenden Seite auseinander ziehen und ebenfalls fixieren. Tunnelzelt halt. Über den beiden seitlichen Eingängen kommt noch je eine kleine Stange zum Einsatz und sorgt für ein kleines Vordach. Nun kann das Abspannen und das Finetuning beginnen.
Uns haben im Sommerurlaub einige Leute auf das Zelt angesprochen, unter anderem weil sie erstaunt waren, wie schnell das große Ding aufgebaut ist.
Die Ausstattung
Das Travel Lodge RT erhebt gar nicht den Anspruch, besonders leicht zu sein oder ein kleines Packmaß zu haben. Dafür wurde an der Ausstattung nicht gespart.
In der Lieferung sind bereits beide Schlafkabinen enthalten, die natürlich herausnehmbar sind. Die größere Kabine kann in zwei Abteile unterteilt werden, wobei eine Hälfte be Bedarf einfach ausgehängt und beiseite geschoben werden kann. Falls der Platz im Vorzelt mal nicht ausreicht, aber dafür muss man wohl schon eine größere Party planen. Das Aussenmaterial über der großen Schlafkabine ist etwas dunkler gehalten, wahrscheinlich um eine angenehmere Schlafatmosphäre zu schaffen.
An beiden Schlafkabinen sind aussen Fächer für den Krimskram angebracht, den man halt so braucht. Jack Wolfskin spricht von insgesamt 24 Staufächern. Ehrlich? Ich habe sie nicht gezählt, weiss aber, dass etliche zur Verfügung stehen.
Die komplette Fläche des Zeltes wird durch den herausnehmbaren Floor-Saver bedeckt, der an den Seiten hochgezogen ist. Dieser Floor-Saver lässt den Dreck draussen, schützt die Unterseiten der Schlafkabinen vor Beschädigungen und hält wenn nötig auch stehendes Wasser ab. Gerade diesen Floor-Saver haben wir bei einem früheren Zelt sehr zu schätzen gelernt.
Im Lieferumfang sind zwei weitere Aufstellstangen enthalten, mit denen man zum Beispiel den großen Fronteingang aufstellen und sich so eine riesige Veranda bauen kann.
Vier große und zwei kleine Fenster lassen ausreichend Licht herein und können bei Bedarf abgedeckt werden. Desweiteren sorgen sechs Belüftungsöffnungen für ein angenehmes Raumklima. Insgesamt scheint mir das Zelt sehr hell im Innenraum zu sein, was mir persönlich gut gefällt. Dazu tragen die hellen Schlafkabinen sicherlich ebenso bei. Dunkle Räuberhöhlen sind nicht so meins.
Abgerundet wird das ganze durch Details wie Schlaufen für Lampe oder Wäscheleine (oder Brille in meinem Fall) und Netztaschen für die Aufnahme von unbenutzten Abspannleinen.
Das Zelt im Einsatz
Das Travel Lodge war bei uns seit Mai im Einsatz, zuletzt während unseres dreiwöchigen Sommerurlaubs. Und während dieser Zeit hat es die – zugegeben hohen – Erwartungen, die ich hatte, durchaus erfüllt. Im Gegensatz zum alten Ocean View sind viele Dinge verbessert worden. Die hintere Apsis zum Beispiel gibt es nicht mehr. Das war für uns verschenkter Platz, da wir diese nicht genutzt haben. Die große Schlafkabine reicht im Travel Lodge bis ans Ende des Zeltes. Für zusätzliche Höhe sorgen hier kleine Stangen an den Abspannpunkten.
Zu viert haben wir in der großen Schlafkabine geschlafen – die Kinder rechts und die Eltern links. Die beiden Abteile sind durch eine – per Reissverschluss schliessbare – Stoffbahn getrennt. Da das Travel Lodge ein wenig schmaler ist als das Ocean View, ist für Gepäck neben den vier Personen eher weniger Platz. Daher haben wir die kleinere Schlafkabine schlichtweg zum Ankleidezimmer erklärt.
Trotz der zusätzlichen Schlafkabine bleibt im Vorzelt genügend Platz, um auch bei schlechtem Wetter zu viert gemütlich hier zu sitzen. Und das, obwohl schon diverse Alukisten hier herumstehen.
Die paar Regengüsse, die wir bisher erlebt haben, hat das Zelt gut weggesteckt. Es lässt sich gut abspannen, so dass sich wenig bis gar keine Mulden bilden, in denen sich das Wasser gerne sammelt. Bei starker Sonneneinstrahlung wird es natürlich auch in diesem Zelt heiss. Da hilft dann nur, alle Eingänge weit zu öffnen und auf die Dämmerung zu warten.
Mein Fazit
Mit dem Travel Lodge RT bekommt man für viel Geld auch viel Zelt! Wer nur einmal im Jahr für ein Wochenende zum Zelten fährt, wird sicherlich zu einem anderen Modell greifen. Für alle, die ein grundsolides Familienzelt in hoher Qualität für häufigen Einsatz suchen, ist dieses hier sicherlich ein heisser Kandidat. Besonders, wenn man an der Schwelle zwischen Trekking- und Hauszelt steht, kann das Travel Lodge die Rettung sein, um eben nicht ins Hauszeltlager abzudriften. Man bekommt hier einen Palast mit den Genen eines Tunnelzeltes.
Ich bin jetzt nicht der größte Jack Wolfskin Freund unter der Sonne, aber Familienzelte bauen, können sie!
(Das Zelt ist von mir ausgesucht und bezahlt worden. Nix sponsored post – nur persönliche Meinung!)
Hi Rene, schöner Testbericht! Mich hätten noch ein paar mehr Fotos interessiert, insbesondere von Innen und den Detaillösungen. Denn Familienzelte sind seit ein paar Jahren auch zu meinem Thema geworden und seit dem interessiere ich sehr dafür. Leider gibt es dazu relativ wenig testberichte, daher danke für deinen Erfahrungsbericht.
PS: Der letzte Satz ist echt legendär!
@Jens: Danke für Dein Feedback! Mir ist auch erst beim Schreiben des Artikels aufgefallen, dass ich eher spärlich fotografiert habe. Ich hole das bei Gelegenheit mal nach.
Schöner Artikel. Mich würde noch das Packmaß interessieren. Gibt’s dazu genaue Angaben?
Servus,
das Packmass ist mit 80 x 50 x 25 cm angegeben.
Das ist schon eine ganz ordentliche Rolle. ????
Gruß, Rene
Besten Dank. Doch größer als gedacht.
Stolzer Preis. Erinnert mich an das Rejka Antao IV, welches rund die Hälfte kostet und wirklich ein sehr gutes Zelt ist.
Kann ich auch nur bestätigen, der Preis ist schon eine Hausnummer. Das Rejka Antao IV bietet zwar nicht ganz so viel Platz, ist aber auf jeden Fall eine Empfehlung wert.
Das Zelt erfüllt jeden Anspruch. Hält selbst bei starkem Regen dicht und man hat Platz genug um auch bei Sch*** Wetter gemütlich dem Regen zu trotzen und „drin“ zu sitzen.
Wir haben allerdings trotz jeglicher Anstrengungen die angegebene Zeit beim Aufstellen nicht geschafft. Wir brauchten ca. eine Stunde um zu zweit das Zelt aufzustellen. Es stellt keinerlei Herausforderungen dar, dauert nur eben auch keine 15 Minuten.
Das tut der Sache und v.a. der Qualität dieses Zeltes keinen Abbruch.
Toller Kauf und nach zweimaligem Einsatz nicht bereu
@Mara: Eine Stunde, um zu zweit das Zelt aufzustellen? Ich weiss nicht, was ihr macht, aber irgendetwas macht ihr definitiv anders.
Am vergangenen Wochenende kam das Zelt wieder zum Einsatz und ich habe es alleine in 20 Minuten aufgestellt.
Ihr schreibt von „zweimaligem Einsatz“ – wahrscheinlich geht es bei Euch auch bald wesentlich schneller, wenn die Übung da ist.
Ansonsten bin ich auch immer noch Eurer Meinung – ein tolles Zelt!
Hallo, unsere Travel Lodge ist nach 6 Einsätzen bei einem Hagelschauer in Stücke gegangen: im Himmel über den Eingängen ubd entlang der Stangen haben sich aus Materialermüdung dutzende Längsrisse (also von Tür zu Tür) gebildet. Wir haben es immer gründlich getrocknet und gesäubert. Schade, ich hätte erwartet, dass es für das Geld läbger hält. Nun also doch ein de Waart-Zelt…
Hallo Rene`, wir haben das travel Lodge Rt auchs eit 4 jahren und sind super zufrieden – es ist ein Platzwunder – ein eigenes Haus – einfach genial – davor hatten wir das kleinere Great devine Rt – das war acuh mega und auch auf unserer 2 Monatigen Reise mit 1 jährigen Baby durch frankreich tipp topp – deshalb hatten iwr auch geziehlt nach einem Jack Wolfskin zelt geschaut. Eine Frage habe ich aber noch wie macht ihr das mit dem Boden? Legt ihr unter das Zelt nochmals eine Plane oder in das Zelt nochmals einen Zeltteppich um den Boden zu schützen? Ich habe im letzten urlaub gemerkt dass an machenchen Stellen der Boden durch Unebenheiten oder Kästen etwas gedehnt war… und … mit der „Wanne“ bei der Tür.. die ist nicht richtig schön einklappbar… (ist ja an der Zeltwand befestigbar – damit nichts reinläuft)… ist zu viel Spannung drauf und ich weiss nicht wie ich das lösen kann…. Idee?
Lieben Gruß
Rebecka
Hallo Rebecka,
vielen Dank für Deinen Kommentar und das Teilen Eurer Erfahrung!
Wir haben eigentlich nie eine Plane unter das Zelt oder einen Teppich oder ähnliches in das Vorzeit gelegt. Natürlich haben wir vor dem Aufbauen geschaut, dass Steine, Äste oder Tannenzapfen weggeräumt wurden. Wenn dann doch mal ein kleines Loch im Boden war, haben wir es geflickt. So hat der Boden im Grunde ähnlich lange gehalten, wie das Aussenzelt, welches ja durch UV Licht malträtiert wurde.
Und ja, dieser seltsame Einstieg bei der Tür – bei uns war der immer geschlossen. Ausser, wenn wir drinnen wirklich mal mit dem Handfeger durch sind, haben wir das Teil geöffnet, um den Dreck besser raus zu bekommen. Oder meintest Du gar nicht die kleine Klappe mit den zwei Reißverschlüssen?
Liebe Grüße und weiterhin viel Spaß beim Zelten.
René
Hallo in die Runde,
wir sind gerade mit dem Zelt unterwegs und haben ein Problem, bei dem ich mir nicht sicher bin woran es liegt.
Wir haben unglaublich viele kleine Fliegen (zum Glück anscheinend keine Mücken) im Vorraum, weil dieses ja unten nicht dicht mit der Bodenwanne zu verbinden ist. Hat das jemand einen schlauen Tipp für uns? So wie es jetzt ist, möchte man sich nicht im Vorzelt aufhalten, die Schlafkabinen sind natürlich dicht.
Danke und viele Grüße
Valentin
Erste Erfahrung nach 1 Woche mit 2 Kindern und 2 Erwachsenen: Erwartungen wurden erfüllt… Zelt mit einem 10jährigen Kind mühelos in kurzer Zeit auf/abgebaut.
Wir sind sehr zufrieden mit diesem Zelt. Unsere Erfahrungen nach unseren Urlauben in Skandinavien:
Es bietet sehr viel Platz, ein stabiles Gestänge und hält Regen und Wind ab. Die Belüftung funktioniert gut.
Es lässt sich relativ schnell auf- und abbauen, weil Innenzelt und Boden eingehängt bleiben.
Uns gefällt der geschlossene Boden, der an den Seiten nach oben gezogen ist. Auch bei Wind drückt es keinen Tropfen Regen nach innen. Auch die Abspanntechnik ist toll.
Die Stehhöhe ist ein Traum, 195 cm bzw. 190 cm im Innenzelt.