Schon seit einiger Zeit hatte ich einen besonderen Cache auf meiner Beobachtungsliste – das Betonschiff Redentin. Unser Weg führte uns im Urlaub nach Holstein und somit in Schlagreichweite zu diesem gestrandeten Relikt aus dem zweiten Weltkrieg.
Am letzten Urlaubstag in Holstein sollte es nun soweit sein – dieser Cache stand auf der Tagesordnung. Einiges hatte ich in den Logs bereits über die Bedingungen vorOrt erfahren, so dass ich auf die Mitnahme eines Bootes verzichtete und eher auf eine Badehose gesetzt habe. Die äusseren Bedingungen waren nicht wirklich lauschig, da es leicht regnete und der Wind sich ebenfalls zu Wort meldete. Die Kletterausrüstung und ein trockenes T-Shirt wurden in meiner wasserdichten Tasche verpackt und mit einem „Verrückter Kerl!“ verabschiedete sich Antje von mir. Zuerst watete ich im knietiefen Wasser in Richtung Schiff und wartete auf die Fahrrinne, die man sogar auf den Satellitenbildern erkennen kann.? Diese ist durch dünne Pfähle und Äste gekennzeichnet, welche ich zuerst für Teile eines Fischenetzes bzw. Reuse hielt. Kurz vor der Rinne prüfte ich noch die Schwimmfähigkeit meiner Tasche. Warum sollte man das schwere Ding auch tragen, wenn man es bequem hinter sich herziehen kann. Dann war sie da? -die Rinne. Doch anstelle von ein paar kräftigen Schwimmzügen, war einfach stures Weiterlaufen angesagt – die Rinne ist gerade mal hüfttief.
Am Schiff selbst steht eine rostige Leiter im Schlick – zumindest das, was davon übrig ist. Doch um auf das Schiff zu kommen, reichen die Reste allemal aus. Nun stand ich also oben und drehte erst mal eine Runde, um das Schiff zu begutachten. Einen Frachter aus Beton sieht man nun mal nicht alle Tage. Aufgrund der Informationen aus den vorherigen Logs konnten einige? mögliche Verstecke direkt ausgeklammert werden, da die Gefahr bestand, durch Zufall auf den Cache zu stossen. Also sucht man nach Plätzen, wo halt nicht jeder Muggel hinkommt. Und davon gibt es nicht viele. Die erste wurde schnell untersucht und anschliessend auch als relativ muggelgefährdet eingestuft.? Somit blieb nur noch eine Stelle. Wie heisst es in der Cachebeschreibung so schön? „Wenn Ihr einen Platz gefunden habt, bei dem Ihr spontan denkt NIEMALS ! , seid Ihr genau richtig.? “ So war es dann auch. Auf der Suche nach einem alternativen Zugang habe ich mich noch an einem rostigen Metallteil verletzt und war froh, dass ich seit jeher zu solchen Aktionen ein wasserdichtes Erste Hilfe Päckchen mitnehme.
Ohne jetzt zu sehr zu spoilern sei hier nur erwähnt, dass ich den Inhalt meiner Tasche benötigte und schliesslich den Cache in den Händen hielt. Geht doch!
Anschliessend wurde der Kram wieder verpackt, die Tasche geschultert und zurückgewatet. Inzwischen hatte Regen eingesetzt, was die Landcrew veranlasste, sich ins Auto zu flüchten. Vorher hatten sie meine trockenen Sachen noch schön in meine Gore-Tex Jacke eingewickelt und im Schilf deponiert. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht ging es dann zum Auto zurück.
Dieser Cache wird einen verdienten Platz in meiner Top10 einnehmen und sicherlich noch eine Weile dort verbleiben, da es sich um eine wirklich abenteuerliche Tour gehandelt hat. Noch nie habe ich mein Kletterzeug durchs Wasser watend zum Einstieg geschleppt. Dieser Cache hatte wirklich alles: Lost Place, Abseilen und Abenteuer.
Prädikat: Sehr zu empfehlen!
Dich kann man aber auch nicht alleine in Urlaub fahren lassen ;)
Ich überlege gerade, was hier wohl gestanden hätte, wenn ich wirklich alleine im Urlaub gewesen wäre. Dann wäre es wohl nicht nur bei den zwei-drei T5ern geblieben. Ausserdem wartet in den Bergen immer noch ein FTF – seit September.