Irgendwann Anfang 2011 muß ich wohl das erste Mal vom Toughrun Saar gehört oder gelesen haben. Die Idee klang verrückt genug, um mein Interesse zu wecken. Ein Cross-Country Lauf garniert mit einigen Schikanen und ganz viel „Matschepampe“. So zumindest versprach der Zusatz „Ab in de Batsch“.

Im letzten Jahr musste ich meine Teilnahme noch dem Familienfrieden unterordnen – die beste aller Ehefrauen fand die Idee, an ihrem Geburtstag ihrem Göttergatten beim Schlammrobben zuzusehen, eher weniger amüsant. Doch die Saat war ausgebracht…

Dieses Jahr standen die Vorzeichen besser, keine Terminkollision und die Anmeldung ging rechtzeitig raus. Freund Dietmar ist für solche Aktionen immer zu haben und meldete sich direkt auch an. Uns war klar, dass wir auf jeden Fall in einer Verkleidung laufen wollten. Der Spassfaktor steht bei diesem Event ganz klar im Vordergrund. Relativ schnell entscheiden wir uns – auch aufgrund der räumlichen Nähe unserer Wohnorte – für eine Verkleidung als Neandertaler.

Jetzt blieb nur noch das Training. Wir haben keine Mühen gescheut. Sogar ein Höhentrainingslager wurde absolviert. Unabhängig voneinander reifte in uns der Gedanke, den Toughrun in den FiveFingers zu bestreiten.

Dann war es soweit. Abreise Freitag, früher Abend. Die Mundwinkel der Gemahlin lassen Raum für Interpretationen. So in der Art von „Hoffentlich tobt er sich aus, kommt gesund wieder und irgendwann zur Besinnung.“

Doch Dietmar fasst das Geschehen am nächsten Tag treffend zusammen: „Die Konzentration an Bekloppten ist hier schon recht hoch!“ Und genau deswegen sind wir hier. ;-)

Dieses Jahr sollte die Strecke noch ein wenig überarbeitet werden, grössere Distanz und noch mehr Schikanen sollten sich dem Läufer in den Weg stellen. Nach knapp 10 km im letzten Jahr würden es dieses Jahr ein paar Kilometer mehr werden.

Dietmar und ich waren früh vor Ort, so dass wir unsere Startnummern ohne Schlange entgegen nehmen konnten. Das Gelände scheint wie geschaffen für derartige Events. Früher als Militärareal genutzt, bietet das Utopion nun allerlei Raum für alternative Zwecke.

Nach dem Umziehen nutzten wir die Möglichkeit, den „vorher“-Teil der „vorher-nachher“-Bilder zu machen. Wir waren also bereit…

Kurz nach 11:00 Uhr fiel der Startschuß. Schlümpfe, Kangaroos, Schweinchen, Superhelden, Tiger, Aussendienstler in feinem Zwirn und viele andere machten sich auf den Weg. Drei Runden, gespickt mit diversen Hindernissen, galt es zu bewältigen.

Die Laufstrecke war wunderschön und abwechslungsreich. Es ging über Wiesen, durch Wald, auf unbefestigten Wegen und ein kleines Stückchen Asphalt. Und natürlich durch den Morast.

Nach dem Start ging es zunächst über Wiesengelände zum ersten Highlight – der Wasserrutsche. Danach führte der Weg in den Wald und nach einer scharfen Linkskurve öffnete sich vor dem Toughrunner das Schlammloch. Immer tiefer ging es in den Matsch und je nach gewählter Route versank man schon mal bis zur Hüfte im braunen Modder. Wer wollte, konnte natürlich auch ein freiwilliges Schlammbad nehmen. Es folgten ein steiler Anstieg und ein ebenso steiler Abstieg. Weiter ging es durch Wald und Flur zum Dungeon, einem dunklen Kriechtunnel, an dessen Ende ein knietiefes Schlammloch auf Opfer wartete. Spätestens jetzt hatten sich die meisten Kostüme ordentlich mit Wasser und Dreck vollgesogen, so dass einige sicher so an die 10 kg mehr gewogen haben dürften. Da half auch die nächste Schikane nicht mehr, an der man aus der Deckung mit Wasserpistolen unter Beschuß genommen wurde. Kurz vor dem Ziel wartete dann das Kletterhindernis aus aufgestapelten Strohballen.

Und das ganze ingesamt drei Mal. Nach knapp 14 km war der Spass dann auch schon vorbei und eine Schlange aus verdreckten Läufern bildete sich vor dem Fotografen und dem Hochdruckreiniger. Letzte Schlammreste konnten in der Dusche beseitigt werden. Wobei ich jetzt auch weiss, was das „Tough“ bei diesem Toughrun bedeutet – das Wasser war eiskalt! Aber egal, draussen schien die Sonne und bei einem wohlverdienten Bier wurde einem schnell wieder warm.

Solange mich niemand vom Gegenteil überzeugt, gehe ich mal davon aus, dass wir diejenigen mit der weitesten Anreise gewesen sind. Aber wenn es sich einrichten lässt, würden wir auch im nächsten Jahr die 300 km Anfahrt für den Spaß in Kauf nehmen. Das sehr gut organisierte Event gepaart mit bestem spätsommerlichen Wetter haben hier zu einem perfekten Tag zusammengefunden.

Danke noch einmal an die Organisatoren, den zahlreichen Helfern und den teilnehmenden Läufern!

Wir sehen uns also hoffentlich auch im nächsten Jahr beim Toughrun Saar 2013!