Der Bericht zu unserer zweiten Etappe auf dem Eifelsteig schloß mit den Worten:

In Golbach selbst endet die Tour in einem skurilen kleine Café und genau dort wird die dritte Etappe im nächsten Winter wieder beginnen. Da bin ich mir ganz sicher…

Und genauso sollte es sein. Im Oktober 2011 begannen wir mit den Planungen der Tour und es kristallisierte sich das erste Wochenende im Februar heraus, wo wir mit maximaler Teilnehmerzahl rechnen konnten. Doch mit Beginn des Jahres mischten sich leichte Zweifel in die Vorfreude. Die Tour war als Wintertour geplant und nachdem es im letzten Jahr schon eher herbstlich zuging, war in diesem Jahr eine eher feuchte Wanderung zu befürchten.

Doch es sollte anders kommen…

Der heftige Kälteeinbruch liess uns schon vorab zu der Erkenntnis gelangen, dass für die meisten von uns an diesem Wochenende die Minus-Temperatur-Rekorde gebrochen werden würden und dass wir Gelegenheit bekämen, die Ausrüstung mal ordentlich zu testen.

Mit von der Partie waren diesmal Dietmar, Christian, Burkhard und ich. Robert musste leider kurzfristig die Segel streichen, überließ uns aber netterweise noch sein Zelt. Danke dafür!

Am 4. Februar trafen wir uns in Golbach bei besagtem Café und liessen uns erst einmal mit einer Tasse schwarzen, dampfenden Gebräus am warmen Kaminofen nieder. Doch diese Gemütlichkeit hielt nicht lange, schliesslich wollten wir ja los. Also die Wagen fix an der Kirche abgestellt und die Ausrüstung gepackt. Gegen 10:30 Uhr waren wir abmarschbereit.

Dietmar, Christian, Burkhard & Rene

Das Wetter war super, kalt zwar, aber ein wolkenloser Himmel liess uns die Sonne in das Gesicht scheinen. Wenn ich mich recht erinnere, zeigte das Thermometer so 6 bis 8 Grad minus, als wir los marschierten. Zunächst führte uns der Weg aus Golbach hinaus um dann eine ganze Weile dem Kallbach zu folgen. Die Landschaft präsentiert sich offen und erlaubt weite Blicke. Es liegt nicht viel Schnee – circa fünf Zentimeter würde ich schätzen. Doch diese dünne Schneedecke knirscht herrlich unter den Sohlen bei derartigen Bedingungen. Kennt Ihr das Geräusch auch? Wir philosophieren ein wenig darüber, wie ungleich unangenehmer die Bedingungen sein würden, käme nun auch Wind auf. Aber wir haben Glück. Blauer Himmel, Windstille, mit Freunden unterwegs – ein perfekter Wintertag!

Ein Traum von einem Wintertag

Bald erreichen wir das Kloster Steinfeld. Eigentlich beginnt die offizielle Eifelsteigetappe hier. Aber wir laufen bereits seit Beginn an asynchron zu den Standardetappen. In Steinfeld beginnt Burkhard zu ahnen, dass dieses Wochenende wohl kein Kindergeburtstag sein wird. Wir ignorieren die Verlockungen des Gasthauses und ziehen weiter.

Auch auf diesem Abschnitt des Eifelsteigs gibt es historisches zu entdecken. Doch hier waren es die Römer, deren Hinterlassenschaften man bewundern kann. Zum Beispiel die Überreste einer römischen Wasserleitung, die von der Eifel bis nach Köln führte und die heutige Domstadt bereits 80 n.Chr. mit Wasser versorgte. Auf einer Länge von über 95 Kilometern wies die Wasserleitung ein Gefälle von lediglich 300 Metern auf. Ein bauliche Meisterleistung der Römer.

Am Grünen Pütz kann man recht gut rasten und sich die Überreste der Wasserleitung genauer anschauen. Die Schutzhütte ist recht üppig und bietet eine Grillmöglichkeit. Leider ist es uns noch zu früh, so dass wie auf die Möglichkeit einer Übernachtung verzichten.

Durch Nettersheim laufen wir, ohne grossartig anzuhalten. Was auch heisst, dass wir an allen Kneipen und Dönerbuden vorbei marschieren. Burkhard beschliesst wohl insgeheim, nächstes Jahr eine Wanderung bei einem anderen Anbieter zu buchen.

Kleiner Rucksack-Gewichts-Test

Der Plan sah nun vor, irgendwo zwischen Nettersheim und Blankenheim zu übernachten. Ein geeignetes Plätzchen war dann auch schnell gefunden und wir stellten das Zelt mit beginnender Dämmerung auf. Das Thermometer zeigte -9° Celsius. Die Sonne ging unter, Dunkelheit senkte sich über unser Lager und die Temperaturen fielen noch weiter. Sobald man draussen die Handschuhe auszog, fiel die Kälte über die Hände her.

Das Lager wird errichtet

Schliesslich hockten wir im Vorzelt und widmeten uns der Essenszubereitung. Zwei Gaskocher kämpften mit der Kälte und versuchten Wasser zu erhitzen. Wasser, welches wir für die Trekkingmahlzeiten brauchten. So manche Erkenntnis trifft einen ja unterwegs auf Tour und man fragt sich später, warum einem derartiges nicht schon früher aufgefallen war. Nicht nur, dass die Trekkingmahlzeiten eigentlich ziemlich lecker sind, nein, man spart sich natürlich den Abwasch der verdreckten Töpfe! Gerade bei den Bedingungen vor dem Zelt war sicher jeder froh, nur Wasser gekocht zu haben.

Mahlzeit – und die angenehme Aussicht, dass der Abwasch entfällt

Dietmar zauberte noch eine Flasche Glühwein aus seinem Gepäck, welche wir uns als kleines Betthupferl nicht entgehen liessen. Nachdem die Aktivitäten rund um die Nahrungs- und Genußmittelaufnahme zum Erliegen kamen, bemerkte man, daß die Kälte langsam in die Glieder kroch. Zeit für den Schlafsack!

Ein Blick in die Küche

Das Zelt bot Platz für 4 Personen, aber eben auch nicht mehr. Die Rucksäcke mussten im Vorzelt bleiben und alles, was nicht einfrieren durfte, musste mit in den Schlafsack. Auf jeden Fall gehörten die Trinksäcke mit hinein. Apropos Trinksäcke. Bei derartigen Temperaturen muss man trotz Thermohülle darauf achten, dass nach dem Trinken keine Flüssigkeit im Trinkschlauch verbleibt. Sonst dauert es etwas länger, bis das Eis im Schlauch oder Ventil geschmolzen ist und wieder kostbares Naß in die trockene Wandererkehle fliesst.

Guten Morgen!

Die Nacht war – sagen wir mal – durchwachsen. Aber nicht wegen der Kälte. Christian hatte seine Uhr mit im Schlafsack und das Thermometer zeigte kuschelige 24° Celsius an. Mein Thermometer in der Innenzelttasche kam dagegen auf -11° Celsius. Vielmehr hatte die Hälfte der Zeltinsassen durch unablässiges Schnarchen für einen unruhigen Schlaf gesorgt.

Es war wohl eine frostige Nacht

Doch die aufgehende Sonne weckte auch die letzten Lebensgeister. Oder war es der heisse Kaffee? Garantiert nicht der tiefgefrorene Snickers-Riegel, den ich meinen Zähnen antat. Besser war da schon das labbrige Milchbrot, dass ich auf solchen Touren bevorzuge. Es lässt sich im Rucksack gut komprimieren, ist nicht zu trocken und schmeckt auch nach zwei, drei Tagen noch.

Temperaturen am Morgen

Nachdem das Lager abgebaut wurde und wir sichergestellt hatten, nichts als Eindrücke in unseren Erinnerungen hinterlassen zu haben, setzten wir den Weg fort.

Weiter gehts…

Der Weg ist recht einfach. Auf meist ebenen Wegen geht es immer noch durch eine recht offenen Landschaft. Schliesslich erreichten wir Blankenheim. Der Ort besticht durch seine schicken Fachwerkbauten in der Altstadt, über denen eine Burg wacht. Als Paddler wurden wir allerdings durch die Quelle der Ahr angezogen, die sich inmitten der alten Häuser befindet. Hier also entspringt der Fluß, der uns schon einige schöne Stunden im Boot ermöglicht hat.

In Blankenheim

Auch in Blankenheim wurde nicht eingekehrt, womit sich Burkhard aber mittlerweile wohl abgefunden hatte. (Ich würde trotzdem darauf wetten, dass er nächstes Jahr wieder mit von der Partie ist.)

Burkhard darf nicht einkehren

Nach einigen Kilometern trafen wir auf die Brotpfadhütte. Wir staunten nicht schlecht, als diese Hütte mit einer Tür, dichten Fenstern und Tischdecke aufwartete. Sogar ein Gästebuch lag auf dem Tisch. Natürlich schlugen wir die Möglichkeit einer Rast an dieser Stelle nicht aus. Da der Platz wie geschaffen für einen Geocache war, konsultierte ich kurz das Tragtelefon und siehe da – 17 m bis zur Dose (GC1CG1E – Brotpfad Hütte). Und so konnte ich auch auf dieser Tour den obligatorischen Logbucheintrag im Cache hinterlassen.

Und wir sind schliesslich doch eingekehrt. In Ripsdorf. Am Endpunkt dieser Tour. Dieser Endpunkt ist perfekt für den Start der nächsten Etappe. Im nächsten Winter. Versprochen!

Ripsdorf – Hier fangen wir nächsten Winter wieder an

Als die Wirtsleute uns Wandergesellen sahen, boten sie uns einen Tisch in der Nähe des Kaminofens an. So wie die Tour begann, sollte sie nun also auch enden. Doch diesmal führte die Kombination aus Wärme, vollen Tellern und dem leckeren Eifler Landbier zu spontan einsetzender Müdigkeit.

Jungs, das hat mir wieder extrem viel Spass gemacht! Danke für das Wochenende und ich hoffe, Ihr seid auch nächstes Jahr wieder mit dabei.