Dies ist mein Beitrag zum Adventskalender der Outdoor-Blogger. Jeden Tag erzählt ein Blogger eine Geschichte, die im weitesten Sinne mit Weihnachten oder der Jahreszeit zu tun hat. Und nebenbei kann man weitere Outdoor-Blogs entdecken, die man vielleicht bisher nicht auf dem Schirm hatte. Gestern beleuchtete Martin wie uns Angst körperlich beeinträchtigen kann und morgen erfreut uns Stefanie mit einer Geschichte.

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Ich mag den Winter und ich mag Weihnachten. Gerne auch fernab von zuhause. In den letzten Jahren zog es uns in den Weihnachtsferien immer in die Berge zum Ski fahren. Wenn die weissen Weihnachten schon nicht zu uns kommen, müssen wir halt hin.

Besonders interessant wird es, wenn man die Feiertage so richtig weit weg verbringt. Im Sommer auf der Südhalbkugel zum Beispiel. Zweimal schon durften wir Weihnachten in Australien verbringen und das an durchaus entgegensätzlichen Orten.

Kurz vor der Milleniums-Party in Sydney sind wir durch New South Wales gefahren und waren zu Weihnachten in den Snowy Mountains. Snowy. Mountains. Im Sommer. Aber hey, Thredbo Village ist ein ausgewiesener Wintersportort mit allem, was dazu gehört. Ich erinnere mich an „Carols by candlelight“, wo die Gemeinde zusammenkommt und bei Kerzenschein Weihnachtslieder singt. Unter anderem eine lokale Variante von „Jingle Bells“ mit folgendem Text:

Oh what fun is it to ride in a rusty Holden* Ute**…

* Holden –  Lokale australische Automarke, Tochter von General Motors

** Ute – Abkürzung für  Utility, Holden Pickups auf Limousinen-Basis

Es wird Zeit, zum Kern der Geschichte zu kommen, denn deutlich abgefahrener war Weihnachten zwei Jahre zuvor.

Wieder Australien. Diesmal das Outback. Wir waren schon seit geraumer Zeit im heissen Zentrum unterwegs. Dank Allrad und Dachzelt haben wir übernachtet, wo es uns gefiehl, haben über offenem Feuer gekocht und den unglaublich schönen Sternenhimmel bewundert.

Lager im Outback

Lager im Outback

Zur Weihnachtszeit waren wir in Coober Pedy, dem Opal Zentrum Australiens. Wie ein schweizer Käse ist hier der Erdboden durchlöchert worden, immer auf der Suche nach den Opalen. Teilweise sind diese Löcher zu Wohnhöhlen, den dugouts, ausgebaut worden, denn während draussen die Hitze steht, hat man unter der Erde ein gleichbleibendes, kühleres Klima. Dies ist nun eine Gegend, in der man so gar nichts mit Weihnachten assoziiert. Flach, heiss, trocken und keine Bäume weit und breit.

Als Tourist kann man ebenfalls nach Opalen suchen, ohne Hilfsmittel und in den Abraumhalden. Das nennt man dann Noodling.

Wir fuhren zu der Zeit mit einem netten Pärchen aus der Schweiz zusammen und lernten durch eine geführte Tour einen schönen Platz für dieses Noodling kennen. Mit Dollar-Zeichen in den Augen kehrten wir die nächsten Tage hierhin zurück und schürften, was das Zeug hielt.

Mit der Ausbeute des Tages kehrten wir zum Campingplatz zurück und putzten unsere Schätze, um zu sehen, ob sich vielleicht doch ein schönes, farbenreiches Stück darunter befand. Und ich weiss noch als wäre es gestern gewesen, dass wir auf dem staubigen Campingplatz an unseren Tischen gesessen und Steine geschrubbt haben, als mir plötzlich einfiel, welches Datum wir hatten – den 24. Dezember.

Weihnachten im Outback

Weihnachten im Outback

Ungläubige Blicke. „Was?“ „Echt jetzt?“ Wir hatten nichts wirklich vorbereitet, den heiligen Abend sozusagen gänzlich aus den Augen verloren. Nun war guter Rat teuer und wir überlegten, was wir denn noch unternehmen könnten. „Lecker essen gehen“ war schließlich der Konsens und mit beginnender Dämmerung zogen wir los, um in Coober Pedy ein Lokal zu finden, in dem man ein, dem Anlass entsprechendes, Mahl einnehmen konnte. Wie gesagt, Coober Pedy. Einem Aussenposten im Outback. Hier wurden Filme wie „Mad Max“ gedreht. Und es war Weihnachten. Jeder, der es sich leisten konnte, war selbstverständlich nicht hier.

Angesichts fehlender Alternativen fanden wir uns schliesslich bei einem Griechen wieder. Ich glaube sogar, dass es das einzige Lokal war, das offen war an diesem Abend.

Freunde, ich habe noch nie ein so mieses Gyros gegessen, wie an jenem Heiligabend am Arsch der Welt. Aber genau deswegen und dem ganzen drumherum, ist mir Weihnachten 1997 in Erinnerung geblieben. Und Coober Pedy als abgefahrenster Ort der Welt. Wobei sich das mittlerweile geändert haben mag. Es wird wohl Zeit, dort mal wieder nach dem Rechten zu sehen.

Zu Sylvester waren wir dann in Adelaide, wo die frische Brise vom Meer für angenehme 25° Celsius sorgte. Wir, die wir 40° Celsius gewohnt waren, haben fürchterlich gefroren…

Der #outdooradvent 2014

Der Outdoor-Blogger Adventskalender geht auf die Initiative von Sven von aufundab.eu zurück, bei dem man auch den kompletten Adventskalender nachlesen kann.  Das Logo hat Thorben vom Wandervideoblog gebaut. Danke Jungs!