Manchmal erwischt einen das Fernweh an den unmöglichsten Stellen. Zum Beispiel wenn die Bannerwerbung im Blog plötzlich Bilder von Kanus zeigt, über denen ein riesiger „Canada“-Schriftzug prangt. Da hilft dann auch nicht, dass Bloggerkollegin Stefanie gerade ihren Kanada-Urlaub vorbereitet und uns daran teilhaben lässt.

Gerade letzte Woche habe ich bei Expedia nur mal aus Neugier geschaut, was denn Füge nach Kanada im Moment für uns kosten würden. Ein wenig mit den Daten und den Zieflughäfen spielen kann man ja mal machen. Hach ja, dieses Jahr nicht. Aber auf der Liste steht Kanada auf jeden Fall wieder. Die Kinder fragen auch schon, wann es wieder in die Rockies geht…

Kanada - Ein Traumreiseland

Kanada – Ein Traumreiseland

Denn Kanada ist in unseren Augen ein mega-attraktives Reiseziel. Und das auch für Familien mit Kindern. Im Sommer 2010 haben wir uns die typische Touristen-Runde gegeben. Vancouver – Banff – Jasper – Whistler – Vancouver. Ein paar Highlights der Reise möchte ich hier niederschreiben.

Wir haben uns einen Pickup Camper gemietet und so die Fragen nach Unterkunft und Fortbewegung adressiert. Für uns war der Wagen die perfekte Kombination aus Abenteuer, Flexibilität und Komfort. Die große Wohnkabine mit Slide-Out ist für vier Personen vorgesehen. Ein großes Bett findet sich im Alkoven und die Jungs haben im Etagenbett im Slide-Out geschlafen. Ansonsten waren Nasszelle mit WC und Dusche, eine Küchenzeile und die Sitzgelegenheit in der Kabine vorhanden. Der deutsche Vermittler wies uns noch dezent darauf hin, dass eine Maximalbelegung einer solchen Kabine durchaus Konfliktpotential tragen würde. Unser Hinweis, dass wir normalerweise im Zelt unterwegs wären, zerstreute wohl seine Zweifel.

Unser rollendes Heim

Unser rollendes Heim

Beginn und Ende unserer Reise sollte Vancouver sein. Die Stadt gilt vielen als eine der schönsten Städte der Welt. Ich unterschreibe das. Allerdings kann ich mich nicht entscheiden, wer mein Favorit ist – Vancouver oder Sydney. Doch das ist eine andere Geschichte…

Der erste Eindruck von Vancouver war ernüchternd. Unser Hotel stand in der Nähe des Flughafens an einer vielbefahrenen Strasse. Doch es war eh nur für eine Nacht, denn bereits am nächsten Tag wollten wir den Camper übernehmen. Eine Besichtigung von Vancouver hoben wir uns für das Ende der Reise auf.

Wir näherten uns im leichten Bogen den Rockies. Wahrscheinlich wollten wir die Vorfreude noch ein wenig auskosten. Über Cultus Lake, Kamloops und Revelstoke kamen wir den Bergen langsam näher. Und nicht nur den Bergen. Die Hinweise auf Bären in der Gegend mehrten sich auch.

Bären in der gegend

Bären in der Gegend

Meistens haben wir in Provincial Parks übernachtet. Diese Schutzgebiete bieten oft einfache, aber sehr saubere Möglichkeiten, zu übernachten. Aufgrund der Ferienzeit haben wir uns meist bereits in der Mittagszeit einen Platz für die Nacht gesucht, diesen gebucht bzw. belegt und haben die Gegend weiter erkundet. Die Campingplätze in den Provincial Parks waren durchweg schön gelegen, die Standplätze lagen meist weit auseinander und boten fast immer eine Feuerstelle. In British Columbia konnten wir abends noch Feuer machen, in Alberta dagegen war Feuer untersagt aufgrund der Waldbrandgefahr.

Traumhafte Camps in den Provincial Parks

Traumhafte Camps in den Provincial Parks

Mit den Kindern haben wir leichte Wanderungen unternommen. Und wenn dann noch der eine oder andere Geocache am Wegesrand zu finden ist, sind die Zwerge auch durchaus bereit, ein wenig zu laufen. Und abends warten dann anständige Burger am Camp.

Am Wegesrand

Am Wegesrand

Und dann waren wir da. In Banff. In den Rockies. Jeder, der sich halbwegs ernsthaft mit dem Thema Outdoor beschäftigt, kennt Banff. Ihr nicht? Egal! Ich zumindest war gespannt wie ein Flitzbogen auf diesen Ort, der in der Szene nicht zuletzt durch das Banff Mountain Film Festival bekannt geworden ist. Dieser Ort atmet Outdoor. Und das nicht nur durch die zahllosen einschlägigen Shops, die die Hauptstrasse säumen. Allerdings ist der Ort auch schon sehr touristisch.

Nun stand der Icefield Parkway auf dem Programm – einer der schönsten Strassen der Welt. Bei schönem Wetter muss der Ausblick traumhaft schön sein. Bei uns begann es, leicht diesig zu werden. Wie wir später erfuhren, waren das die Auswirkungen eines großen Waldbrandes in British Columbia. Je weiter wir nach Norden kamen, umso schlechter wurde die Sicht und man konnte den fernen Brand in der Tat riechen.

Einen Abstecher wert ist auf jeden Fall Lake Louise. Von den Massen an Touristen sollte man sich nicht abschrecken lassen, auch wenn der volle Parkplatz einen sofortigen Fluchtreflex auslöst. Geht man vom Parkplatz aus rechts am See in Richtung Berge und Gletscher, lässt man die Badelatschenfraktion bald hinter sich.

Lake Louise mit dem Chateau

Lake Louise mit dem Chateau

In einem Reiseführer stand geschrieben, man müsse mal auf dem Lake Louise gepaddelt sein. Als asiatischer Tourist mag das so sein. Aber ich hatte es den Jungs leichfertig versprochen und nun ja, was soll ich sagen. Wir sind gepaddelt. Ein teures Vergnügen.

Dafür haben wir hier unseren ersten Grizzly gesehen. Und den hatten wir für uns alleine.

Unser erster Grizzly in freier Wildbahn

Unser erster Grizzly in freier Wildbahn

Wie gesagt, je weiter wir nach Norden kamen, umso schlechter wurde die Sicht. Das folgende Foto wurde mitten am Tag aufgenommen und der helle Punkt ist die Sonne.

Ein Dunstschleier verdeckt die Sonne

Ein Dunstschleier verdeckt die Sonne

Natürlich waren wir auch am Columbia Icefield. Mir persönlich gefallen Gletscher ja mehr, wenn man in kleinen Seilschaften über sie hinweg geht. Hier gab es das volle Touristen-Paket. Visitor Centre, teure Tickets und eine Bustour auf den Gletscher. Aber so kam auch die Familie in den Genuß, mal auf einem Gletscher zu stehen.

Eindringlich Zeigen Wegmarken den Rückgang des Gletschers in den vergangenen Jahrzehnten.

Im Bus auf den Gletscher

Im Bus auf den Gletscher

Und immer wieder gibt es Möglichkeiten für kleine Ausflüge und Wanderungen. Mit Geocache und ohne. Selbst dem ein oder anderen Museum sind die Kinder nicht abgeneigt.

Das beste jedoch bleiben die Tiere. Die kleinen wie die großen. Wenn auf dem Icefield Parkway mehr als ein Auto am Wegesrand steht, kann man sich ruhig dahinter stellen und sich mit schußbereiter Kamera umschauen, Die Chance, hier Bären zu sehen, ist unheimlich groß. Aber auch Marmots und Chipmunks sind lustig anzuschauen. Bis sie dir das Essen stibitzen.

Irgendwo am Wegesrand...

Irgendwo am Wegesrand…

Jasper ist auch so ein Ort für Outdoor-Junkies. Nur ohne Touristenhorden. Hier hat unser Sohn seinen Geburtstag gefeiert. Mit Skype-Session beim Brunch. Danach waren wir Raften auf dem Athabasca River. Was für ein Spaß! Wildwasser für die ganze Familie im 7°c kalten Gletscherwasser.

Rafting auf dem Athabasca River

Rafting auf dem Athabasca River

In Whistler begaben wir uns auf die Spuren der olympischen Winterspiele von 2010. Viel ist nicht mehr zu sehen. Die Kanadier sind schnell mit dem Rück- und Umbau. Doch der Ort hat von den olympischen Spielen eindeutig profitiert. Beeindruckt war ich von der Nutzung der Anlagen durch Mountainbiker im Sommer. Und die Pisten enden mehr oder weniger mitten in der Stadt.

In Whistler

In Whistler

Dann kam wieder Vancouver. Und der Eindruck war ein ganz anderer als zu Beginn unserer Reise. Ja, es ist eine schöne Stadt. Ich mag Städte, die viel Küstenlinie bieten. Wenn dann noch schneebedeckte Berge in Sichtweite sind, ist das wohl kaum zu toppen.

Vancouver

Vancouver

Hach ja, Kanada wäre mal wieder eine Maßnahme. Wieder im Pickup Camper. Vielleicht ein wenig weiter nach Norden. Ins Land der Goldsucher.

Ich muss doch gleich noch mal nach Flügen schauen…

Dieser Beitrag ist mit freundlicher Unterstützung von Expedia entstanden. Vielen Dank für die Unterstützung.