Skilift im Sauerland

Skilift im Sauerland

Zwei Herzen schlagen in meiner Brust. Zum einen ist da der begeisterte Skifahrer, der durchaus auch dem Schnee vor der eigenen Haustür etwas positives abgewinnen kann. Zum anderen ist da aber auch der Outdoor Begeisterte, der ausserhalb der Skisaison mit offenen Augen durch die Gegend läuft und sieht, wie die Schnee-Industrielandschaft ein dreiviertel Jahr quasi dem Winter entgegen fiebert.

Vor zwei Wochen waren wir über das Wochenende im Sauerland, in Winterberg, um genau zu sein. Gerade hier hatte ich den Eindruck, dass die Wanderer und Biker im Sommer eigentlich nur geduldet werden, da sie helfen, die Zeit bis zum Winter zu überbrücken. Beim Umherlaufen stellte ich mir spontan die Frage, ob es in Winterberg eigentlich mehr Holländer oder mehr Schneekanonen gibt. Und als uns dann gesagt wurde, dass die Saisoneröffnung für Mitte November geplant sei, hielt ich das für einen guten Scherz. Es war keiner.

Vergangenen Samstag begann im Sauerland die Skisaison, bei guten 7° Celsius. Inmitten von grünen Wiesen und grünen Bäumen wurde eine Skipiste präpariert. Wie man liest, war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Schaut man sich die Bilder an, bin ich sicher nicht der Einzige, der unterschwellig das Gefühl hat, dass hier etwas nicht stimmt.

Bitte nicht falsch verstehen, es geht mir nicht um das Verteufeln von künstlichen Wintersportanlagen. Ich bin ja selbst einer der guten Kunden und gehe einmal die Woche in die Skihalle, fahre über Weihnachten in den Skiurlaub in die Alpen und wenn es passt, kommt noch das ein oder andere Wochenende hinzu. Und im Winterurlaub freue ich mich natürlich, wenn in der gebuchten Woche soviel Schnee liegt, dass man anständig fahren kann. Ich mache mir halt Gedanken, über das gesunde Maß des Ganzen. Nicht alles, was machbar ist, sollte man auch machen.

Natürlich steckt hinter dem ganzen Zirkus nicht nur das Pistenvergnügen des Einzelnen, sondern eben auch ein Wirtschaftszweig, wo Geld verdient werden muss. Das gilt für das Sauerland genauso, wie für die Alpen. Angesichts der immer milder werdenden Winter, ist es eine ganz einfache Rechnung – solange ich und alle anderen Skitouristen bereit sind, den Preis zu zahlen, wird die Infrastruktur am Leben gehalten. Über kurz oder lang wird sich das Gesicht des Wintersports sicher verändern. Es gibt Stimmen, die sagen, es gäbe langfristig nur noch die Zugspitze als Skigebiet in Deutschland.

Es stimmt mich positiv, wenn ich lese, dass Nachhaltigkeit und Naturverträglichkeit bei vielen Entscheidungen mittlerweile eine Rolle spielen. Beispiel Kleinwalsertal. Eine Gondel vom Walmendingerhorn zum Ifen über das Schwarzwassertal wurde abgelehnt. So bleibt der Ifen ein kleines und eher abgeschiedenes Skigebiet, in dem im übrigen in den höher gelegenen Abschnitten keine Schneekanone steht. Dafür konnte man dort in unserem letzten Winterurlaub nicht Ski fahren.

Ach, ich weiss auch nicht so recht. Das Skifahren macht mir einfach zu viel Spaß! Aber das Auge fährt halt mit und ein weisses Band inmitten grüner Wiesen brauche ich dann auch nicht. Eine Lösung für das Dilemma habe ich nicht, werde mir aber weiterhin Gedanken darüber machen, was für mich sinnvoll ist oder nicht. Auch beim Skifahren. Im Sauerland und in den Alpen.

Hatte ich erwähnt, dass ich mich auf den Winter freue?

Euch einen guten Start in die Woche!